Geschichte des k.u.k.

Infanterie Regiment Nr. 73 "Württemberg"

Das k.u.k. IR.73 im 1. Weltkrieg

Der Aufmarschplan der k.u.k. Armee
Vor dem 1. Weltkrieg bis zur Jahrhundertwende 1900 war die Planung des k.u.k. Generalstabes fast ausschließlich auf einen Krieg gegen Russland ausgerichtet. Dies änderte sich, als 1909 General Franz Conrad von Hötzendorf Generalstabschef wurde. Er wandte sich in seiner Planung auch Italien und den Balkanländern zu.
Um für einen möglichen Krieg gegen Russland und Serbien gerüstet zu sein, erarbeitete der Generalstab verschiedene Aufmarsch-Szenarien, die das 1.100 Bataillon starke k.u.k. Feldheer auf drei Teile verteilte (A-Staffel, Minimalgruppe Balkan, B-Staffel).

A-Staffel: Der größte Teil bestand aus 28 1/2 Infanterie- und 10 Kavalleriedivisionen, sowie 21 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Sie war für den Kriegsfall "R" (Russland) bestimmt und sollte bis zum 18. Mobilisierungstag (nach Auslösung der Mobilisierung) in den Aufmarschraum Galizien verlegen. Die A-Staffel setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:


- I., II., III., V., VI., X., XI., XII., XIV. Korps
- 13., 22., 43., 44., 45., 46. Schützendivision (Landwehr)
- 37., 38., 39., 41. Honved-Division (königlich ungarische Landwehr)
- Alle Kavalleriedivisionen (KD) außer der 10. KD



Minimalgruppe Balkan: Sie bestand aus 8 Infanteriedivisionen und 7 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Sie war für den Kriegsfall "B" (Balkan) bestimmt und sollte gegenüber den slawischen Königreichen aufmarschieren und diese verlässlich in Schach halten. Die Gruppe setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:


- XV., XVI., XIII. Korps
- 20., 42. Honved-Division
- 36., 104., 107., 109. Landsturminfanteriebrigade
- 13. Marschbrigade
- vier Honved-Marschregimenter (für die zwei Honved-Divisionen)
- Besatzungen der Festung Peterwardein und der Festungen in Bosnien



B-Staffel: 12 Infanteriedivisionen, 1 Kavalleriedivision, sowie 6 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Im Kriegsfall "B", hätte sie, verstärkt durch 2 Kavalleriedivisionen, gleichzeitig mit der Minimalgruppe Balkan an die Grenzen nach Serbien marschieren sollen um dem Feind dort einen empfindlichen Schlag zu versetzen. Im Kriegsfall "R" war eine Verlegung nach Galizien geplant, allerdings hätte eine Verlegung erst nach dem 18. Mobilisierungstag erfolgen können (davor Verlegung der A-Staffel). Die B-Staffel setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:


- IV., VII., VIII., IX. Korps
- 21., 26. Schützendivision (Landwehr)
- 23., 40. Honved-Division
- 10. Kavalleriedivision
- 95., 102. Landsturminfanteriebrigade
- Marschformation (Ersatzmannschaft)



Die Kriegsgliederung des k.u.k. Infanterieregiment 73
Das k.u.k.Infanterieregiment 73 (IR 73) gliederte sich zu Kriegsbeginn in 4 Bataillone (Baon), die mit Ausnahme des IV. Baon alle in Prag stationiert waren. Das IV. Baon war im zuständigen Ergänzungsbezirk in Eger disloziert.
Zusammen mit dem k.u.k Infanterieregiment 11 aus Pisek, dem II. Baon des Infanterie Regiments 28 aus Prag und der 2. und 5. Eskadron (ähnlich einer Kompanie bei der Infanterie) des Dragonerregiments 14 aus Prag bildeten sie die 18. Infanterie Brigade (IBrig), welche im Verband der 9. Infanteriedivision (IDiv) dem VIII. Korps in Prag unterstand. Das VIII. Korps gliederte sich zur 5. Armee. Hier ein Schaubild zur Verdeutlichung

Das Infanterieregiment 73 gliederte sich im August 1914 wie folgt:

Regimentsstab: Regimentskommandeur Oberst Karl Wilde, Regimentsarzt StabsArzt Dr. Wenzel Ploc, Regimentskaplan Feldkurat Prof. Dr. Meinrad Langhammer

Offizierkorps des IR 73, Prag 1908 I.Bataillon: Oberstleutnant (Obstlt) Johann Trampus
1.Kompanie: Hauptmann (Hptm) Richard Friedl
2.Kompanie: Hptm Franz Fischer
3.Kompanie: Hptm Ludwig Tomas
4.Kompanie: Hptm Josef Christel
Maschinengewehrabteilung (MGAbt) I: Hptm Rudolf Schlick

II.Bataillon: Major (Mjr) Karl v. Haffinger
5.Kompanie: Hptm Franz Wagner
6.Kompanie: Hptm Franz Pokorny
7.Kompanie: Hptm Johann Rößner
8.Kompanie: Hptm Emmerich Schmidt
MGAbt II: Oberleutnant (Oblt) Zdenko Stifter

III.Bataillon: Mjr Viktor Polli
9.Kompanie: Hptm August Müller
10.Kompanie: Hptm Alois v. Hallada
Obstl Ladek 11.Kompanie: Hptm Hugo Bongs
12.Kompanie: Hptm Richard Pavlis
MGAbt III: Hptm Johann Böhm

IV.Bataillon: Obstlt Karl Ladek
13.Kompanie: Hptm Karl Porias
14.Kompanie: Hptm Max Kühnl
15.Kompanie: Hptm Josef Mannsfeld
16.Kompanie: Hptm Alois Wagenhütter
MGAbt IV: Oblt Robert v. Raab


Alarmierung des Infanterieregiments 73 im Juli 1914
Am 26. Juli 1914 gegen 01:00 Uhr ging per Telegramm beim Regimentskommando in Prag der Mobilisierungsbefehl für den Kriegsfall "Balkan" ein. In diesem Telegramm wurde der erste Mobilisierungstag auf den 28. Juli 1914 festgelegt. Es wurden insgesamt die Korpsbereiche (Geografische Militäreinteilung der Monarchie) Budapest, Temesvar, Prag, Leitmeritz, Agram, Bosnien, Herzegowina und Dalmatien alarmiert. Darüber hinaus wurde auch das III. Korps in Graz mobilisiert -zur möglichen Unterstützung der B-Staffel- aber auch, weil man im Generalstab bereits zu dieser Zeit Italien als unsicheren Partner ansah und für einen möglichen Einsatz im Raum Italien bereit sein wollte. Mobilisierungsbefehl In Eger beim IV. Baon, das als Ergänzungsbezirks-Bataillon für die Einberufung der Reservisten zuständig war, wurde der stellvertretende Baon-Adjutant, Leutnant (Lt) Karl Pichler, um 02:00 Uhr alarmiert, der sofort mit der Einberufung der Ernteurlauber und der beurlaubten Offiziere begann. Das Ergänzungsbezirkskommando hatte die gelben Einberufungskarten und Einberufungsbefehle zu erstellen und per Post und Kurier zu verteilen.
Allerdings konnten viele Reservisten und Ersatzreservisten die offizielle Einberufung nicht erwarten und meldeten sich schon früher beim Ergänzungsbezirkskommando in Eger, was eine koordinierte Einteilung der Mannschaft erschwerte. Am Abend des 28. Juli waren fast 3.000 Mann in Eger zu verpflegen und unterzubringen. Die bereits im Frieden festgelegten Unterkünfte in Schulen und Hallen waren vollkommen überbelegt, so dass das Ersatz-Baon nach Oberlohma bei Franzensbad verlegt werden musste. Parallel zur Einkleidung und Ausrüstung der Einberufenen erfolgte die Aufstellung der Train-Formation (Nachschub und Versorgung) und die Beladung der Fuhrwerke.
Am 29. Juli verließen im Morgengrauen das I. und II. Baon die Prager Kaserne im Stadtteil Werschowitz und machten sich per Eisenbahn auf den Weg nach Eger, um die feldmarschmäßige Ausrüstung zu vervollständigen. Das III. Baon mit etwa 1.000 Mann erhielt einen Sonderauftrag: es wurde zum allgemeinen Leidwesen der Männer nur (!) zur Sicherung des Armeeoberkommandos (AOK) eingeteilt und zum geplanten Kriegssitz des AOK nach Kamenitz in Serbien verlegt. Die Missstimmung im Btl verstärkte sich, als bekannt wurde, dass das AOK nicht nach Serbien sondern nach Galizien verlegte. Nach einer erneuten Bahnverlegung erreichte das III. Baon am 15. August den vorläufigen Bestimmungsort Sasanie bei Przemysl in Galizien.
Bijeljina an der Drina Der Rest des IR 73 verlegte ebenfalls per Bahn von Eger über Wien, Graz, Kaposvar, Fünfkirchen und per Fußmarsch bis zur Dampschifffahrtsstation Orasje an der Save. Nach einer Fahrt mit einem Dampfer und drei Schleppern Save-abwärts, erreichte das Feldregiment am 6. August 1914 den Aufmarschraum bei Bijeljina an der Drina, dem Grenzfluss zu Serbien. Am Morgen des 7. August 1914 trafen als letzte Verbände, die III. und IV. Maschinengewehr-Abteilung (MGAbt) ein und somit war das Infanterieregiment 73 mit 3.577 Mann nun gefechtsbereit.
Nach einer Feldmesse durch den Feldkurat (Militärgeistlicher der k.u.k. Armee) Langhammer und dem erneuten Ablegen des Fahneneides beendete der Regimentskommandant Oberst Karl Wilde seine Ansprache mit dem Regimentswahlspruch "Und wenn die Welt voll Teufel wär, wir folgen Dir zu Ruhm und Ehr" das letzte Friedens-Antreten.


Der Feldzug 1914 gegen Serbien
Gemäß des Balkankommandos (Oberkommando für den Balkanfeldzug) hatten die 5. Armee im Bereich der oberen Drina und die 6. Armee im Raum untere Drina die Grenze zu Serbien zu überschreiten und mit einer schlagkräftigen Offensive die serbischen Streitkräfte nachhaltig zu besiegen.
Aufmarschplan Serbien
Am 12. August 1914 erfolgte der Übergang über die Drina durch die 9. Infanteriedivision. Ziel waren die Höhen östlich von Ljesnica. Das Gebiet, das zum Übergang der Drina ausgewählt wurde, war ein breites Flusstal mit vielen Nebenarmen, die mit dicht bewachsenen Inseln durchsetzt waren. Fluss Drina
Die ersten Kampfhandlungen des IR 73 begannen, als um 10:00 Uhr das I. und II. Bataillon bei der sich noch im Bau befindlichen Kriegsbrücke mit Booten übersetzten. Die Männer mussten teilweise einen schmalen Arm der Drina durchwaten und sich mühsam durch Schlamm und dichtes Weidengestrüpp am östlichen Ufer der Flussinsel kämpfen, um Deckung zu suchen. Im Verband mit dem IR 102 und IR 11 drangen das I. und II. Baon unter ständigem Infanterie- und Artilleriefeuer auf der Flussinsel weiter ostwärts vor, konnten jedoch durch das starke serbische Feuer nicht bis ans östliche Drina-Ufer gelangen.
Der Beginn der Offensive war von einem Zwischenfall überschattet, bei dem es zu einigen Toten durch eigenes Feuer kam. Beim Übergang des Regiments über die Drina wurden durch Teile des bereits auf den Flussinseln in Stellung gebrachten IR 91 einige Angehörige des IR 73 als vermeintliche Feinde verwundet und getötet. Unter den Toten war auch der Kompaniekommandant der 6. Kompanie, Hptm Pokorny. Oblt Nahrhaft übernahm nun das Kompaniekommando.
Diese Art von unkontrolliertem Infanteriefeuer, aber auch Beschuss der eigenen Truppen durch Artillerie, lässt sich in der Literatur bei der k.u.k. Armee immer wieder nachweisen.
Gegen 17:00 Uhr meldete sich der Brigade Generalstabsoffizier Oberleutnant Lavric freiwillig, um mit einer Gruppe von 150 Schwimmern das jenseitige Ufer zu erobern. Unter heftigem Unterstützungsfeuer der Bataillone gelang der Angriff und die Serben entschlossen sich zum Rückzug. In der Nacht war die gesamte 18. IBrig am östlichen Drina-Ufer versammelt.
Am nächsten Tag, 13. August 1914, bewegte sich das IR 73 im Verband mit den anderen Truppenteilen der Brigade in Richtung Ljesnica, wo es zu kleineren Feuergefechten überwiegend mit Partisanen, sogenannten „Komitadschi“, kam. Viele kleinere Vorfälle, wie sie bei der k.u.k. Armee immer wieder vorkamen - Orientierungsverlust ganzer Kompanien, Erschöpfung der Mannschaften, mangelnde Versorgung mit Wasser und Verpflegung, gegensätzliche Befehle, Verlust der Verbindung mit der vorgesetzten Stelle und auch Unfähigkeit der Offiziere - führten dazu, dass die 18. IBrig nicht zeitgerecht den Aufstellungsraum erreichte. Das 5. Armeekommando war nicht sonderlich erfreut, als man von der Zeitverzögerung erfuhr und befahl, noch am 14. August die Linie Rasuljaca – Todorow zu besetzen. Dieser Befehl war unmöglich durchzuführen, da die gesamten Verbände hierzu einen Gebirgskamm hätten überqueren müssen. Die durch Feuergefechte, Hitze und Wassermangel erschöpften Truppen konnten nur bis zur Hälfte des Mittelgebirgskamms vorrücken und lagerten bei Slatina.

Vormarsch In der Regimentsgeschichte von Max Ritter von Hoen werden diese ersten Tage sehr eindrucksvoll beschrieben. Wassermangel und drückende Hitze waren die Hauptprobleme der kämpfenden Truppe. Die vorhandenen Brunnen und Wasserstellen vergifteten die Partisanen mit Tierkadavern und die schwerfälligen Versorgungstrains konnten in dem gebirgigen Gelände mit nahezu keiner Wegestruktur kaum der kämpfenden Truppe folgen.
Erst am 16. August erreichte die Fahrküche des Regiments den im Ljesnica-Tal gelegen Ort Milina und konnte Teile der Truppen versorgen. In den folgenden Tagen gab es zum Teil sehr heftige Feuergefechte mit den serbischen Truppen und man konnte nur mühevoll die vorgegeben Angriffslinien erreichen und halten, da die Stärke der serbischen Gegenwehr vom Armeekommando gänzlich falsch eingeschätzt worden war.

Ein interessanter Vorfall ereignete sich am 16. August südlich von Milina auf der Höhe Rajin Grob. Das zur Verteidigung in diesem Abschnitt eingesetzte k.u.k. Infanterieregiment 11, welches aus fast 80 % Tschechen bestand, sah sich einem heftigen Angriff des 3. serbischen IR ausgesetzt und konnte kaum noch die Linie halten. Das IV. Baon des IR 73 unter Obstlt Ladek war zur Unterstützung auf dem beschwerlichen Weg durch die Nacht zur Kampfzone. Kurz vor Erreichen der Frontlinie war plötzlich starker Gefechtslärm zu hören und bei den Resten des IR 11 brach eine Panik aus, die zur wilden ungeordneten Flucht führte. Obstlt Ladek und seine Offiziere hatten große Mühe, die flüchtenden Truppen aufzuhalten und wieder in militärische Ordnung zu bringen. Später stellte sich heraus, dass die meisten Offiziere des IR 11 in diesem Gefechtsabschnitt vollkommen orientierungslos waren.
Desertion und Massenflucht von Regimentern mit einem hohen Anteil slawischer Soldaten kamen im I. Weltkrieg mehrfach in der k.u.k. Armee vor. Solche Vorfälle müssen jedoch jeweils einzeln betrachtet werden, doch kann man aufgrund neuerer Untersuchen zu Vorfällen beispielsweise beim IR 28 und IR 35 davon ausgehen, dass dies kein Problem der Loyalität von slawisch-stämmigen Soldaten zur Monarchie war, sondern die Schuld eher bei der Divisions- oder Armee-Führung zu suchen ist.

Im September 1914 erging erstmalig vom AOK der Befehl zum Stellungsbau bei der Infanterie. Bis dahin war es „unehrenhaft“, sich in der Erde zu verkriechen. Die zu Beginn des Krieges gültige Angriffstaktik der k.u.k. Armee sah immer noch auch ein „Niederrennen des Feindes und einen ehrenhaften Bajonettkampf“ vor (Exerzierreglement für Fußtruppen). Doch auch in diesem Punkt musste die k.u.k. Armeeführung eine bittere Lektion lernen. Die neuen Infanteriewaffen, das Maschinengewehr und die Handgranaten und der sich entwickelnde Stellungskrieg, machten es dringend erforderlich, die gesamte Angriffs- und Verteidigungstaktik der Infanterie zu ändern.

Egerer Zeitung 7. Dezember 1914Am 19. November 1914 wurde Obstlt Ladek, Kommandant des IV. Baon, bei den Kämpfen an der Kolubara (westliches Serbien) durch einen Unterleibschuss schwer verwundet. Karl Ladek verfasste 1912 eine erste Regimentsgeschichte über das IR 73 und war als Kommandant des Ergänzungsbataillons in Eger überaus beliebt. Am 20. November wurde er vom Baon-Hilfsverbandsplatz zum Feldspital nach Ub (Ort im westlichen Serbien) verlegt, wo er – wissend um seinen hoffnungslosen Zustand - sich von Lt Pichler mit Grüßen ans Egerland und an seine Männer im Regiment mit den Worten verabschiedete „Die Egerländer sind sehr tapfer und verlässlich und es war mir eine Auszeichnung sie kommandieren zu dürfen...“. In der folgenden Nacht starb er und wurde auf dem Friedhof in Ub begraben. Sein Tod wurde sowohl in der Egerer Zeitung als auch in der dortigen Stadtchronik vermerkt.

Von August 1914 bis zum 16. Dezember 1914 kämpfte das Regiment:
06.-11.08.1914 Aufmarsch bei Bijeljina
12.08.1914 Übergang der Drina bei Amajlija und Gefecht auf Osmin sib
13.-14.08.1914 Gefecht bei Ljesnica
15.08.1914 Gefecht bei Jadar und Duzanci
16.-17.08.1914 Gefecht auf der Velika glava und bei Jugovici
18.08.1914 Gefecht auf Boro polje und der Cer planina
19.-20.08.1914 Gefecht bei Milina und Rückzug hinter die Drina
21.-05.09.1914 Wacht an der Drina
06.-12.09.1914 Scheitern des zweiten Drina-Übergang der 5. Armee
13.-18.09.1914 Dritter Drina-Übergang des VIII. Korps
19.-25.09.1914 Gescheiteter Angriff auf die Stellungen bei Crnabara
26.-23.10.1914 Angriff durch die Stellungen bei Crnabara
24.-31.10.1914 Erstürmung der Stellungen Crnabara
01.-06.11.1914 Gefecht beim Vormarsch an die Drina
07.-10.11.1914 Gefechte bei Ribari und Petkovica
11.-16.11.1914 Schwere Verfolgungsmärsche
Einsatzraum IR 73, Serbien 1914 17.-18.11.1914 Einleitung der Schlacht an der Kolubara
19.11.1914 Eroberung der Höhe 159 auf dem Vrace brdo
20.-22.11.1914 Angriff gegen die Höhe 243 des Vrace brdo
23.-25.11.1914 Erstürmung des Vrace brdo
26.-30.11.1914 Ende der Schlacht bei Kolubara
04.-09.12.1914 Gefecht bei Sakulja
10.-12.12.1914 Gefecht bei Stepovejac
13.-15.12.1914 Kämpfe vor Belgrad
16.12.1914 - 05.02.1915 Retablierung (Erholung) in O-Futtak bei Neusatz an der Donau

Nach unvorstellbar harten Kämpfen in spärlicher Winterbekleidung, unglaublich schlechter Versorgung und unzureichender Ausstattung mit Waffen und Munition, war das IR 73 und eigentlich die gesamte 5. und 6. Armee am Rande der Verwendbarkeit. Um den Männern Gelegenheit zu geben, sich wieder zu erholen und die immensen Verluste durch Marschformationen aus der Heimat aufzufüllen, wurde die 9. ID zur Retablierung (Erholung) nach Ungarn transportiert. Am 31. Dezember 1914 wurde Kirchgang für das gesamte Regiment befohlen. Der im November im Feld zum Leutnant beförderte Rubic sollte das I. Bataillon wie üblich mit gezogenem Säbel als Formation zur Kirche führen. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung des Befehls etwas schwierig, da er bislang noch nicht mit einem Säbel ausgestattet war. In seinem Tagebuch vermerkt er: "...bei all meinen Kämpfen ja sogar bei den Stürmen hatte ich keinen Säbel, meist überhaupt keine Waffe, wenn man vom Taschenmesser absieht. Und jetzt wo ich die Mannschaft zur Kirche zu führen habe, ist ein Säbel notwendig".
Am 31. Dezember 1914 meldete das Regimentskommando die jährlich geforderte Stärkemeldung an die k.u.k. Militärkanzlei:

3.577 Mann- Stand beim Ausmarsch August 1914
4.447 Mann- Ersatz August-Dezember 1914
5.345 Mann- Verluste August-Dezember 1914 (tot, vermisst, verwundet, krank)
2.679 Mann- Stand 31. Dezember 1914




Karpatenschlacht Frühjahr 1915
Um die nach starken Kämpfen mit russischen Verbänden aufgebrauchte 2. und 3. Armee an der Karpatenfront zu entlasten, wurden Teile des VIII. Korps nach Galizien verlegt. Die 9. ID wurde im Raum Cisna (Karpaten) versammelt und wechselte nun von der 5. Armee in den Verband des XVIII. Korps der 2. Armee.
Vormarsch Serbien 1914 Am 15. Februar 1915 sollte der Angriff gegen die russische Front mit dem IR 73 und einem Baon des IR 91 über die Wetlina (Fluss in den Karpaten) erfolgen. Die Bedingungen waren denkbar ungünstig, an diesem Tag lagen über 2 Meter Schnee, der durch das Tauwetter schwer und breiig war. Darüber hinaus verwandelte sich die sonst unbedeutende Wetlina durch das Schmelzwasser zu einem reißenden Wildbach. Unter diesen Umständen sollte das Regiment einen ca. 900 m hohen aufgeweichten Lehmhügel im Sturm nehmen. Allerdings benötigte dieser Anstieg so viel Zeit, dass der Angriff auf den nächsten Tag verlegt werden musste. Mit großen Lagerfeuern versuchte man sich in der Nacht zu wärmen und die vollkommen durchnässten Uniformen zu trocknen.
Der am 16. Februar 1915 beginnende Angriff auf die russischen Stellungen dauerte den gesamten Tag an. Bis zum Abend gab es keinerlei nennenswerte Erfolge, so dass in der Abenddämmerung ein letzter Sturmangriff erfolgen sollte. Der Reserve Zugsführer (ResZgsf) Bauernfeind schilderte in seinem Tagebuch sehr eindrucksvoll die Situation:

"Auf einmal trat, wie auf Verabredung, vollkommene Ruhe ein. Es fiel weder von unserer, noch von russischer Seite ein Schuss. Man hörte nur die Verwundeten nach der Sanität rufen. Jammerschreie, das Röcheln der Sterbenden, die um Hilfe flehten oder ihrer Mutter gedachten. Es war die Zeit, in welcher die Dämmerung hereinbricht, als die kurze Pause eintrat. Ich werde aber diesen Augenblick nie vergessen, obzwar ich später noch manches viel Schreckliches mitmachte. In diese Stille hinein blies der Hornist zum Sturmangriff, ein feierlicher, aber auch ergreifender Moment, als gleich darauf das kurze, dreimalige Hurra aus tausend Kehlen erscholl..."

Dieser Angriff war sehr verlustreich. Eine genaue Feststellung der Verluste war nicht möglich, da in der Dunkelheit und in dem weitreichendem Gelände ein Auffinden der Verwundeten im tiefen Schnee für die Sanitäter fast unmöglich war. Viele erfroren und verschwanden für immer im Schnee. Letztendlich war der Angriff ein Erfolg, die russische Stellung am Stoly konnte genommen werden. Das Regiment wurde im Bericht des Korps-Kommando lobend erwähnt und zum Einreichen von Belohnungsanträgen aufgefordert. Insgesamt wurden 420 russische Soldaten gefangen genommen, die eigenen Verluste des Regiments dürften bei diesem Sturmangriff ca. 130 Mann betragen haben.
Die schwierige Versorgungslage der durch russische Belagerung eingeschlossenen und zur Festung ausgebauten Stadt Przemysl (westliche Karpaten) zwang das Armeeoberkommando zum Handeln. Im dichten Schneegestöber und Nebel begann am 27. Februar 1915 der Vorstoß der 2. Armee mit ca. 50.000 Mann über Baligrod (Stadt in den Karpaten) auf kürzestem Weg nach Przemysl. Dieser frontale Angriff der Infanterie stieß bei den relativ gut ausgebauten russischen Stellungen auf äußerst starken Widerstand.

Bei diesen Kämpfen geriet mein Vorfahre, Anton David, in russische Gefangenschaft. Hier möchte ich sein weiteres Schicksal genauer aufzeigen.
Der Kampf in den karpatischen Tälern und Höhen zerfiel in unzählige, nicht zu koordinierende Einzelgefechte. Artillerieunterstützung war nahezu nicht möglich, da die Artillerieverbände durch die Geländebedingungen und die sehr schlechten Straßenverhältnisse nicht rechtzeitig eintrafen. Anfang März verschlechterte sich die Wetterlage so sehr, dass ein weiteres Vordringen nicht mehr möglich war. Ein vergeblicher Ausfallversuch der Mühsame Versorgung mit Tragtieren Festungsbesatzung Przemysl zwang Ende März zu Kapitulation und Aufgabe der Festung. Die nun freigewordenen russischen Korps-Verbände führten mit enormer Wucht einen Gegenangriff gegen die österreich-ungarische 2. und 3. Armee durch, so dass das Armeeoberkommando eine Zurücknahme der 2. Armee hinter den Karpaten-Hauptkamm befahl.
Im tief verschneiten bergigen Waldgelände, bei Temperaturen bis zu minus 25 Grad und inmitten von tagelangen Schneestürmen ertrugen die Soldaten die stärker werdenden Angriffe. Tagelang ohne warme Verpflegung, ohne eine Möglichkeit sich zu wärmen und ohne ausgebaute schützende Unterkünfte gingen Tausende an Erfrierungen und Erkältungskrankheiten zugrunde. Jedem Verwundeten, der liegen blieb und nicht bald gefunden wurde, drohte der Erfrierungstod. Die durch blutige Ausfälle und Krankheiten rapide absinkende Mannschaftsstärke machte eine Ablösung der Kampftruppe unmöglich und steigerte die physische und psychische Erschöpfung ins Unermessliche. Die menschliche Leistungsfähigkeit war längst überschritten.
Der Kommandant der 9. IDiv, Generalmajor Josef Schön, meldete an das 2. Armeekommando:

"Meine Leute weinen, legen sich im Schneesturm hin, zogen ein Zeltblatt über sich und lassen sich einschneien um einzuschlafen und nie wieder zu erwachen. Andere exponieren sich um getötet zu werden. Selbstmorde nehmen zu, Leute schießen sich selbst an. Viele sterben in ihren Stellungen an Erschöpfung..."

Regimentsfahne IR 73 Dieser Karpatenwinter forderte unter der k.u.k. Armee Verluste in Höhe von ca. 700.000 Mann was bei der russischen Armee sicher ähnlich gewesen sein dürfte. Das IR 73 hatte gemäß Regimentstagebuch am 14. April 1915 einen Gefechtsstand (inklusive aller 9 Ersatzformationen, die die Verluste nur im IR 73 bereits auffüllten) von 1.754 gefechtsfähigen Männer - das entspricht einem Verlust von 49% der Stärke bei Kriegsbeginn.
Da bereits durch Angriffe und Überfälle auf Regimentskommandos verschiedene Fahnen an den Feind verloren gingen, wurden Ende April 1915 durch Allerhöchsten Befehl die Truppenfahnen zurück zum Ersatztruppenteil in der Heimat befohlen. Am 24. April 1915 wurde die Regimentsfahne des IR 73 mit einem Unteroffizier und 5 Mann vorerst zum rückwärtigen Korpskommando geschickt, wo ein eigener Stabszug die Bewachung der Feldzeichen übernahm.


Von Februar 1915 bis Mai 1915 kämpfte das Regiment:
06.-14.02.1915 Eintreffen des Regiments auf dem russischen Kriegsschauplatz in den Karpaten
15.02.1915 Gefecht bei Beley
16.02.1915 Erstürmung der Höhe Stoly
17.-23.02.1915 Eroberung der großen Zolobina
24.-28.02.1915 Vergeblicher Angriff auf die Schneekuppe und die kleine Zolobina
01.-02.03.1915 Zweiter vergeblicher Angriff auf die kleine Zolobina
03.-05.03.1915 Zweiter Angriff auf der Schneekuppe
Einsatzraum IR 73, Karpaten 1915 06.-07.03.1915 Eroberung der Höhe 710 und Ende der Zolobina-Kämpfe
08.-20.03.1915 Stellungskämpfe bei Studenne
21.-24.03.1915 Russische Gegenoffensive
25.-26.03.1915 Vergeblicher Angriff auf die Stoly Höhe
01.-05.04.1915 Rückzug hinter den Karpaten-Hauptkamm
06.-07.04.1915 Wiedereroberung der Sperre im Uliczka Tal
08.04-07.05.1915 Stellungskampf auf Höhe 1002 des Veliki Bukovec


Die Offensive gegen Russland 1915
Anfang Mai 1915 gelang es der österreichisch-ungarischen Armee, in Verbindung mit der neu aufgestellten deutschen 11. Armee ca. 20 Kilometer tief in die russische Front einzudringen und diese Position zu halten. Die Angriffe der 2. und 3. k.u.k Armee verschärften die russische Lage zusehend. Steigende Gefangenenzahlen und große Verluste an Waffen und Gerät kennzeichneten die Niederlage. Die russische Karpatenfront war ins Wanken geraten und die Rückeroberung der Stadt Przemysl war nun nicht nur aus strategischer sondern auch aus moralischer Sicht ein Schwerpunkt der Planungen des k.u.k. Armeeoberkommandos.
Zu Beginn der Frühjahrsoffensive gliederte sich das Regiment mittlerweile wie folgt:

Regimentsstab: Regimentskommandeur Oberst Kornberger (ab 02.05.1915 Oberst Schubert), RegimentsArzt OberArzt Dr. Franz Gluzek, RegKaplan Feldkurat Prof. Dr. Meinrad Langhammer

I.Bataillon: Major v. Müller-Wandau
1.Kompanie: Oblt Wenzel
2.Kompanie: Oblt Byczansky
3.Kompanie: Lt Knauer
4.Kompanie: Oblt Bernhard
MGAbt I: Oblt Dr. Lederer

Offiziere II/73 mit Hptm Schafarik April 1915 II.Bataillon: Hptm Schafarik
5.Kompanie: Oblt Nahrhaft
6.Kompanie: Oblt v. Lavante
7.Kompanie: Oblt Neidhard
8.Kompanie: Oblt a.D. Holecek
MGAbt II: Hptm Stifter

IV.Bataillon: Obstlt Trampus
13.Kompanie: Lt Fanta
14.Kompanie: Oblt d. Ruhest. Schwarz
15.Kompanie: Oblt Scheid
16.Kompanie: Oblt Schorm
MGAbt IV: Kadett (Kdt) Gaßner

Nach erbitterten Kämpfen um Przemysl konnte am 03. Juni 1915 die Rückeroberung der Stadt mit allgemeinem Jubel und Hurra-Rufen in den Stellungen gefeiert werden. Ende Mai erging vom Armeekommando die Weisung, mehr russische Gefangene zu machen, um diese gezielt nach Informationen über die russischen Truppen zu befragen. Es wurde ein Kopfgeld in Höhe von 10 Kronen (nach heutigem Stand, ca. 35 Euro) pro gefangenem russischen Soldaten ausgesetzt, das zwei Tage später auf 50 Kronen erhöht wurde. Wie lange diese Regelung Gültigkeit behielt und ob sie zum Erfolg führte, lässt sich nicht mehr sagen.
Am 18. Juni 1915 begann die Erstürmung der Stadt Grodek (heute Ukraine). Im Häuserkampf gelang es dem IR 73 im Verbund mit benachbarten Truppenteilen, die Stadt über Nacht zu erobern und die russischen Truppen zum Rückzug zu drängen. Bei diesem Kampf hatte der Offiziersdiener Anton Mages besonderes Glück. Ein auf ihn abgegebener Schuss prallte an einem sich in seiner Brusttasche befindlichen Korkenzieher ab und blieb im Zigarettenetui stecken. Mages blieb unverletzt. Für diesen Angriff des IR 73 sind nur die Verlustmeldungen der 15. Komp erhalten geblieben, welche 34 Mann betrugen. Das 2. Armeekommando erließ am 19. Juni den folgenden Befehl:

"Die IR 11, 102, das IV. Baon des IR 73, das LdStReg Nr. 1 und die SappeurKomp 1. / 8. haben am 19. Juni 1915 nach fünfzig-stündigem, erbittertem Ortskampf Grodek genommen. Ich spreche den genannten Truppen und deren Kommandanten sowie der am Kampfe beteiligten Artillerie für diese hervorragende Waffentat hoch befriedigt meine vollste Anerkennung aus. Böhm-Ermolli, GdK"

Diese lobende Erwähnung führte allerdings für die meisten Soldaten des IV. Baon zu keiner Auszeichnung. Deshalb stellte insbesondere Hauptmann Lorenz von der 14. Komp zahlreiche Anträge auf Auszeichnungen, die allerdings ohne Erfolg blieben. Lediglich er wurde noch nachträglich mit dem Militär-Verdienstkreuz III. Klasse ausgezeichnet.
Im Juli 1915 wurde das XVIII. Korps zur Unterstützung der Truppen am Bug (Grenzfluss zwischen dem heutigen Polen und Weißrussland) der 1. Armee unterstellt und nach Siebieczow (Ukraine) verlegt, wo eine offizielle Kommandoübergabe durch den General der Kavallerie, Karl Freiherr von Kirchbach mit einer Truppenparade erfolgte.

Ab dem 25. Juli 1915 hatte die 18. IBrig mit ihrem unterstellten IR 73 und im Verband mit dem IR 4 ("Deutschmeister") und dem Landwehr Infanterieregiment (LIR) 14 den Auftrag, die Höhe des Gora Sokal (Höhe 254, Berg im nördlichen Galizien) zu erstürmen. Diese Schlacht sollte sich zu den verlustreichsten Kämpfen für das IR 73 seit Kriegsbeginn entwickeln. In der Regiments-Chronik werden diese Tage als die schwärzesten des Regiments bezeichnet.
Bereits am ersten Angriffstag kamen die anstürmenden k.u.k. Truppen nicht sehr weit. Das massive Artilleriefeuer und auch das gut gezielte Infanteriefeuer zwangen die Kompanien des Regiments zur Umkehr, zum Ausweichen und Verbleiben in den Ausgangsstellungen. Mehrere Kampfgruppen verirrten sich und bezogen falsche Stellungen. Eine versehentlich abgesetzte Meldung mit falscher Ortsangabe führte beim Divisionskommando bereits dazu, an ein erfolgreiches Erstürmen der Höhe 254 zu glauben und brachte zusätzliche Verwirrung in die Gefechtsführung.
Am 26. Juli 1915, dem ersten Jahrestag der Mobilisierung, übernahm während der Schlacht Oberst Trampus vom erkrankten Oberst Schubert das Regimentskommando. Auch an diesem Tag gelang die Erstürmung der Höhe 254 nicht. Die erheblichen Verluste und die verwirrende Vermischung der beteiligten Truppenteile deutet aus heutiger Sicht auf das Fehlen einer Abwehrkampf einer MG Abteilung am Gora Sokal konsequente Befehlsgebung bei diesem Gefecht hin. Die teilweise gegensätzlichen Befehle der beteiligten Regiments-, Abschnitts- und der Bataillonskommandos vor Ort und auch des übergeordneten Brigade- und Divisionskommandos machten eine einheitliche Gefechtsführung nahezu unmöglich. Nur das besonnene Handeln von einzelnen Führern vor Ort verhinderte ein größeres Desaster bei diesem Angriff. Trotz allem gelang es den k.u.k. Verbänden, fast 2.000 russische Gefangene an diesem Tag zu machen.
Die folgende Nacht verbrachten die Männer meist an Ort und Stelle. Eine Versorgung mit Essen und Wasser war wegen des russischen Artilleriebeschusses unmöglich. Die Hitze am folgenden Tag, dem 27. Juli, steigerte das Durstgefühl der Kämpfer ins Unerträgliche. Auch dieser Tag brachte keinen nennenswerten Erfolg, zumal die Russen starke Artillerieverbände nach südlich von Sokal verlegten und auf die k.u.k. Stellungen feuerten. Mittlerweile trat Munitionsmangel ein, da auch diese Versorgung nicht wie vorgesehen funktionierte. Verschiedentlich wurden russische Waffen und Munition der Gefangenen und Toten verwendet, da sonst eine Gegenwehr nicht mehr möglich gewesen wäre.
Am Morgen des 28. Juli meldete das II. Baon einen „Feuergewehrstand“ (Stand der gefechtsbereiten Männer) von 51 Männern bei der 5. Komp, 36 bei der 6. Komp, 87 bei der 7. Komp und 95 Männern bei der 8. Komp. Der normale „Feuergewehrstand“ einer Kompanie betrug etwa 160 Mann. Beim BrigKdo glaubte man diesen armseligen Zahlen nicht und weigerte sich, die ausgedünnten Linien zu verstärken. An diesem Tag gelang es auch endlich, die weit über das Gebiet der Höhe Gora Sokal verstreuten Männer zu versorgen. Da immer noch nicht klar war, ob die Höhe Gora Sokal nun in österreichischer Hand war, sandte das DivKdo einen Generalstabsoffizier, der sich zusammen mit dem Regimentskommandant Oberst Trampus bis in die vorderste Stellung begab. Dort angekommen stellte man fest, dass der trigonometrische Punkt 254 zwar in der Nähe, jedoch deutlich vor der eigenen Stellung lag.
Ab etwa 19:00 Uhr setzten aus südlicher und östlicher Richtung starke russische Angriffe ein, die durch Artilleriefeuer unterstützt wurden. Die Flanken konnten nicht gehalten werden und Russen drangen in die k.u.k. Stellungen ein. Zusätzlich hinaus brach ein orkanartiger Sturm mit schweren Gewitterschauern los. Der durch den Sturm aufgewirbelte Sand blockierte die Gewehrverschlüsse, so dass die Männer mit Spatenschlägen und Fußtritten die Verschlüsse an ihren Waffen öffnen mussten. Mittlerweile wurden die österreichischen Gräben auch von hinten durch russische Truppen beschossen. Die Stellungen des IR 73 wurden systematisch aufgerollt – wer nicht im Graben niedergemacht wurde oder fliehen konnte, geriet in Gefangenschaft. Da die Männer sich nun nach allen Seiten wehren mussten und keinerlei Munition mehr hatten, konnten sie sich nur mehr mit ihren Bajonetten, Klappspaten, Taschenmessern und Holzknüppeln verteidigen. Unbeschreibliche Szenen spielten sich ab. Einige Offiziere versuchten mit den Rufen „Egerländer hierher!“ die Reihen wieder zu formieren, was in der Dunkelheit und dem vorherrschenden Chaos unmöglich war. Erst in der Stellung des "Deutschmeister" Regiments, das unterhalb der Höhe Gora Sokal in östlicher Richtung lag, konnten die zurückströmenden Soldaten gehalten und gesammelt werden. Max Ritter von Hoen schreibt in der Regimentschronik:

„Oblt Zipfer brachte etwa noch 150 Mann [von etwa 600 Mann] des II. Baon zusammen. Es war gar nicht leicht, die vielfach seelisch außer Rand und Band gekommenen Leute wieder zur Besinnung zu bringen. Einige vollkommen erschöpfte Säbelchargen [Offiziere/ Unteroffiziere] gingen nach Sokal zurück…“

Der Regimentskommandant Oberst Trampus Am nächsten Tag, dem 28. Juli 1915, wurde nochmal mit Verstärkung des Landwehr Infanterieregiment 31 versucht, die Höhe Gora Sokal zu erobern, was kurz gelang jedoch nach russischem Gegenangriff wieder scheiterte. Der gesamte Angriff auf den Gora Sokal wurde eingestellt und das IR 73 zur Neuformierung und zur Beruhigung nach Sokal geschickt. Mit Tränen in den Augen besichtigte der Regimentskommandant Oberst Trampus am 30. Juli die Reste seines Regiments. Gemäß der Regimentschronik wurden für die Schlachten um die Höhe 254 bei Sokal verzeichnet: 124 Tote, 91 Vermisste, 465 Kriegsgefangene. Für diese Kämpfe wurden 173 Angehörige des Regiments ausgezeichnet.

Bei der Schlacht um den Gora Sokal geriet auch Leo Lohwasser in russische Gefangenschaft. Sein weiteres Schicksal will ich hier genauer darstellen.

Im Rahmen des Feldzuges gegen Brest-Litowsk verbrachte das IR 73 im Verband der 9. IDiv noch einige Monate an der russischen Front.
Schon lange gab es das Gerücht, dass das Regiment an den Italienischen Kriegsschauplatz verlegt werden sollte . Als am 26. Oktober 1915 das Regiment vom Thronfolger Erzherzog Karl Franz Josef besichtigt und dem Regimentskommandanten Oberst Trampus das Ritterkreuz des Leopold-Orden verliehen wurde, erwarteten Viele einen Marschbefehl nach Italien. Erst Mitte November 1915, nach dem das Regiment per Eisenbahn mehrfach verlegt wurde, war klar, dass die 9. IDiv an die Süd-West-Front zur Unterstützung der 5. Armee verlegen würde.

Von Mai 1915 bis November 1915 kämpfte das Regiment:
08.-13.05.1915 Verfolgungsmärsche durch die Karpaten
14.05.1915 Nachhutgefecht bei Torhanowice
15.-21.05.1915 Stellungskrieg an der Blotna-Niederung
22.-25.05.1915 Durchbruch der Russen bei Burczyce Nowy
26.05.-13.06.1915 Stellungsgefechte an der Blotna
Einsatzraum IR 73, Karpaten 1915 18.-19.06.1915 Erstürmung von Gródek
20.-22.06.1915 Gefecht bei Nawarya
23.-26.06.1915 Gefecht bei Stare Sioło und Wodniki
27.06.-07.07.1915 Gefecht bei Zaciemne
13.-22.07.1915 Verschiebung an den Bug zur 1. Armee
23.-25.07.1915 Schlacht bei Sokal
26.07.1915 Erstürmung von Poturzyca
26.07.1915 Angriff auf die Russische Zwischenstellung
27.07.1915 Erstürmung der Gora Sokal
28.07.1915 Verlustreiche Schlacht auf dem Sokal
29.-31.07.1915 Ende der Schlacht bei Sokal
27.08.-30.08.1915 Gefechte bei Baranie-Peretoki
31.08.-08.09.1915 Verfolgung über den Styr und Gefecht bei Murawice
09.09.-19.11.1915 In Stellung bei Pogorelcy und Ikwa, Ende des Russland-Feldzug


Kämpfe in Italien am Isonzo im Winter 1915 / 1916
Am 21. November 1915 erreichte das Infanterieregiment 73 den südlichsten Bereich der Italienfront bei Monfalcone (bei Triest) und sollte die 28. IDiv im Abschnitt des III. Korps auf der Hochfläche von Doberdo ablösen. Als das XVI. Marsch-Baon ebenfalls eintraf, wurde das gesamte Regiment umgegliedert. Es wurde ein V. Baon aufgestellt und hierzu hatten die anderen Bataillone jeweils Mannschaften abzugeben, so dass das IR 73 dann aus fünf Bataillonen bestand. I.- IV. Baon mit jeweils vier Kompanien, das V. Baon mit drei Kompanien. Hier die neue Regimentsgliederung:

Regimentsstab: Oberst Trampus

I. Bataillon: Hptm Pavlis
1. Komp: Oblt Auffinger
2. Komp: Lt Licha
3. Komp: Oblt Schally
4. Komp: Gartner

II. Bataillon: Hptm Maly
5. Komp: Oblt Trube
6. Komp: Hptm Friedl
7. Komp: Oblt Dr. Schröder
8. Komp: Hptm Steinberg

III. Bataillon: Sicherungsdienst beim Armeeoberkommando in Teschen

IV. Bataillon: Hptm Tomas
13. Komp: Lt Köckert
14. Komp: Lt Mießl
15. Komp: Hptm Scheid
16. Komp: Oblt Schorm

V. Bataillon: Hptm v. Pfeiffer
17. Komp: Lt Schmied
18. Komp: Lt Broche
19. Komp: Hptm Lorenz


Während der 4. Isonzo-Schlacht im Dezember 1915 mussten die Verbände der 28. IDiv durch die 9. IDiv abgelöst werden. Das IR 73 wurde deshalb auf verschieden Kampfabschnitte aufgeteilt und zwei Bataillone als Brigade- und Divisions-Reserve eingeteilt. Schwerpunkt bildete der Monto Cosich, eine aus Kalkstein bestehende, flach ansteigend und wenig bewachsene Hochebene. Der felsige Boden erschwerte den Bau von entsprechenden Schützengräben und Stellungen und die deutliche Überlegenheit der italienischen Artillerie machte den Männern an der Front sehr schwer zu schaffen. Besonders gefährlich war die große Splitterwirkung der Geschosse im Karstgestein. Es wurden zwar Schutzbrillen ausgegeben, dennoch erhöhte sich die Anzahl der Augenverletzungen immens. Der Infanterist Adam Kreil schildert in seinem Tagebuch sehr eindrucksvoll einen Artillerieangriff:

"So erwarteten wir den Morgen, mit welchem auch schon die Hölle über uns hereinbrach. Mit einem Schlag erzitterte die Luft, mit grauenhaften Zischen, Brausen und Fauchen verursachten hunderte von Granaten auf dem Stein ein furchtbares Getöse. Die Höhlengrotte schwankte, Steine und Eisen sausten in den Eingang, von den Wänden und der Decke bröckelte der Felsen, die Ölfunzel[...]erlosch, draußen war dichter Nebel von Pulverdampf und Staub. So ging es, ohne auch nur eine Sekunde auszusetzen, zehn Stunden lang"

Stellung auf dem Monte Cosich Zu der Belastung durch feindliche Artillerie brach zu allem Übel Anfang Dezember 1915 die Cholera aus. Die betroffene 18. Kompanie wurde mehr oder weniger vom Rest des Regiments isoliert und blieb in der Stellung. Die Unterkünfte wurden einmal am Tag desinfiziert, die Schützengräben wurden ständig mit Kalk bestreut. Es erfolgte eine zweimalige Impfung des gesamten IR 73, doch die Stärke der 18. Komp reduzierte sich trotzdem auf 60 Mann. Ständiger Regen, schlechte Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser und unsägliche hygienische Verhältnisse in den Stellungen belasteten die Männer aufs Äußerste.
Am Heiligen Abend 1915 kehrte trotz strömenden Regen so etwas wie Weihnachtsstimmung ein. Tagsüber hielt sich die italienische Artillerie sehr Regimentsfriedhof k.u.k. IR 73 auf Doberdo/ Italien zurück und stellte gegen Nachmittag den Beschuss der k.u.k. Stellungen gänzlich ein. Ein Wacholderbäumchen mit etwas Watte und einigen Kerzen ersetzte den Christbaum. Es wurden die Geschenke aus der Heimat verteilt und die "Menage" (Verpflegung) war an diesem Tag besonders gut und reichhaltig, zusätzlich gab es für jeden Schnaps und Wein. Die Kommandanten hielten ihre Ansprachen und man gedachte der gefallenen Kameraden. Es war das 2. Weihnachtsfest im Krieg, der eigentlich nur einige Wochen dauern sollte.
Die folgenden 7 Wochen waren überwiegend geprägt von starken Artilleriebeschüssen und gegenseitigen nächtlichen Patrouillenangriffe. Am 17. Februar 1916 wurde die 9. IDiv neu gegliedert. Der Divisionskommandant Generalmajor v. Mossig verabschiedete die 18. IBrig (mit dem IR 73) aus dem Verband der 9. Infanteriedivision. Betont freundlich, wandte er sich an die angetretenen 73er:

"Wo wir das Regiment 73 wussten, da waren wir unbesorgt,
  dass dort alles in guten Händen ist und der Feind nicht durchkommt"

Am 18. Februar um 06:00 Uhr war die Übergabe des Gefechtsabschnittes abgeschlossen und das Regiment marschierte mit der Regimentsmusik voran zum 24 Kilometer entfernten Retablierungsraum (Erholungsraum) bei Repentabor, dem heutigen Monrupino, in der Provinz Triest. Der Regimentsstab lagerte in Dol, das I. Baon in Col, das II. Baon in Kleinrepen, in Großrepen das V. Baon und in Vrhovlje an der italienisch-slowenischen Grenze das IV. Baon.

Von November 1915 bis März 1916 kämpfte das Regiment:
20.-25.11.1915 Eintreffen auf dem italienischen Kriegsschauplatz der Hochebene Doberdo
26.11.1915 Stellung auf dem Monte Cosich
Einsatzraum IR 73, Doberdo Dezember 1915 27.11.-14.12.1915 Ausklingen der 4. Isonzo-Schlacht
15.-31.12.1915 Weihnachtsruhe im Feld
01.01.-18.02.1916 Stellungskrieg auf Doberdo
19.02.-17.03.1916 Retablierung bei Repentabor


Die Offensive aus Südtirol gegen Italien 1916
Anfang 1916 zeichnete sich trotz einiger Erfolge an den verschiedenen Frontabschnitten kein Ende des Krieges ab. Ohne die Unterstützung der deutschen Truppen plante der Oberkommandierende der k.u.k. Armee, General Franz Conrad von Hötzendorf, eine Offensive gegen Italien aus dem Raum Südtirol. Allerdings, wie so oft beim österreichisch-ungarischen Generalstab, wurde diese Planung vom grünen Tisch im AOK in Teschen durchgeführt, ohne auf den Rat der Spezialisten zu hören. Man ließ viele Faktoren, die eine entscheidende Rolle in der modernen Kriegsführung spielen (Wetter, Logistik in einer Hochgebirgsregion, Ausrüstung für Hochgebirgskrieg usw.) völlig außer Acht.
Unter höchster Geheimhaltung erfolgte eine Zusammenziehung von rund 170.000 Mann, die von anderen Kampfabschnitten abgezogen wurden. Allerdings waren die Wetterbedingung (Schneelagen von bis zu fünf Metern) so ungünstig, dass man den Beginn der Offensive immer wieder verschieben musste. Danach gab es unterschiedliche Auffassungen daüber, wer die einzelnen Befehlshaber dieser neu aufgestellten Armee sein sollten, so dass letztendlich der Kaiser selbst verschiedene Entscheidungen traf. Der Thronfolger Erzherzog Karl wurde mit der Führung des XX. Korps beauftragt; widerwillig akzeptierte der Oberkommandierende General Conrad diese Entscheidung.
Die einzelnen Bataillone des Regiments 73 verlegten aus Gründen der Geheimhaltung über verschiedene Umwege per Bahn nach Trient, wo die Zeit bis zum Angriff mit Schieß- und Gefechtsübungen im Gebirge sowie, Benutzung von Skiern und Kletterausrüstung genutzt wurde. Die Offensive gegen Italien erforderte wiederum eine größere Umgliederung der gesamten k.u.k. Armee, von der auch das IR 73 erneut betroffen war. Das III. Baon, welches sich als Wache beim AOK befand, wurde zum Regiment nach Trient in Marsch gesetzt. Aus Frontdienst-Untauglichen wurde beim Ersatzkommando in Eger ein VI. Baon aufgestellt, das nach Teschen verlegte und die Bewachung übernahm. Nach Eintreffen wurde es in V. Baon umbenannt, da die Bataillone in Trient ebenfalls umgegliedert und danach wieder von I. bis IV. benannt wurden. Das Regiment 73 gehörte nun mit seiner 18. IBrig zur 22. Schützendivision (SchDiv), die dem III. Korps unterstanden.

Am 04. Mai 1916 wurden in der ganzen k.u.k. Armee und an allen Frontabschnitten die Uhren um eine Stunde vorgestellt, da seit 30.04.1916 in Österreich-Ungarn und dem Deutsche Reich erstmalig die Sommerzeit eingeführt wurde.
Sturmangriff Italien 1916 Der Angriff des XX. Korps (Thronfolgerkorps) begann am 17. Mai 1916; das IR 73 lag in den Ausgangsstellungen entlang der Linie Folgaria - Lavarone (Hochebene im Trient) bereit. Dem IV. und Teilen des I. Baon fiel der Auftrag zu, im Verband mit anderen Truppen den Marcai-Rücken anzugreifen. Am Nachmittag des Angriffstages besuchte der Regimentskaplan die für den Angriff ausgewählten Kompanien und erteilte eine Generalabsolution. Die Männer erhielten als besondere Ausrüstung Handgranaten, große Drahtscheren, rote Leuchtraketen, um Artilleriesperrfeuer anzufordern, grüne, um die Artillerie zu warnen, dass die Schüsse zu kurz sind und weiße, um die Lage der eigenen Linien zu markieren. Jeder Mann hatte auf der Rückseite seiner Feldkappe einen weißen Leinenstreifen zu befestigen, um den Artilleriebeobachtern und den Posten in den eigenen Stellungen die vorgehenden Linien zu signalisieren.
Am 20. Mai 1916 begann nach einstündigem Artilleriefeuer der Sturmangriff des IR 73, scheiterte jedoch an den italienischen Drahthindernissen und dem massiven gegnerischen Artilleriefeuer. Nach fast 12-stündigem Kampf wurde am späten Nachmittag der Angriff durch das Regimentskommando eingestellt und die Kompanien sollten vor Ort in Deckung die Nacht verbringen. Während der Nacht und dem folgenden Morgen gab es immer wieder kleinere italienische Gegenangriffe, die jedoch abgewehrt werden konnten. Am Vormittag des 21. Mai 1916 erging der neue Angriffsbefehl für das Regiment und am Abend konnte trotz starker Gegenwehr die Stellung Malga Costa genommen werden. In den weiteren Tagen wurden die Stellungen auf dem Monte Meletta und dem Monte Zomo erstürmt. Doch letztendlich waren diese Kämpfe kein wirklicher Erfolg, die eingenommenen Höhenstellungen wechselten mehrfach zwischen den Italienern und den Österreichern hin und her. Außerdem musste das AOK aufgrund schwerer Verluste an der russischen Front seine Pläne bezüglich der Italienoffensive ändern. Mehrere Divisionen wurden in Südtirol und an der Isonzofront abgezogen und an die Ostfront verlegt. Die Angriffstaktik der k.u.k. Armee wurde nun in eine Stellungskampftaktik geändert. Skoda 15cm Kanone M80 Das IR 73 bezog die Dauerstellung im Raum Monte Zebio. Mitte Juli 1916 kam es zu schweren Abwehrschlachten im Gebiet der "Sieben Gemeinden", einer Hochebene mit sieben Orten nördlich von Vicenza beziehungsweise westlich von Bassano del Grappa auf etwa 700 bis 1.200 Metern Höhe.
Die Sieben Gemeinden wurden zum unmittelbaren Frontgebiet und Schauplatz einiger der erbittertesten Schlachten des Dolomitenkriegs. Die Dörfer wurden in Schutt und Asche gelegt, und da sie auf der italienischen Seite der Frontlinie lagen, ihre Einwohner in die Poebene umgesiedelt. Die in den folgenden Monaten durchgeführten Stellungskämpfe, die keinerlei Raumgewinn brachten, machten deutlich, dass für das Regiment 73 ein Überwintern in dieser exponierten Höhenlage unausweichlich wurde.
Ende Juli setzte an der Isonzofront eine italienische Offensive ein und das Armeekommando verlegte wesentliche Truppenteile an die dortige Front. Zu dieser Zeit begannen sich, wie an allen k.u.k. Frontabschnitten, die traditionellen Truppenteile zu verändern. Es wurden Kompanien, Halb-Bataillone und Bataillone aus den Regimentern herausgelöst und anderen neu aufgestellten Verbänden zugeteilt. Durch die ständige Auffüllung der Feldregimenter mit den Ersatz-Verbänden aus der Heimat war ein homogenes Regimentsgefüge ohnehin nicht mehr vorhanden. Die erfahrenen Offiziere und Unterführer wurden je nach taktischer Lage von einem Verband zum anderen versetzt, um die hohen Ausfälle an Führungspersonal zu kompensieren. Das IR 73 sollte die Stellungen auf dem Monte Colombaro (Höhe 1.827m) besetzen.

Von März 1916 bis September 1916 kämpfte das Regiment:
18.03.-05.04.1916 Verlegung nach Trient
06.04.-13.05.1916 In Erwartung des Angriffs
14.-19.05.1916 Durchbruchsschlacht bei Folgaria-Lavarone
Einsatzraum IR 73, Südtirol 1916 20.05.1916 Kampf um den Marcai-Rücken
21.05.1916 Erstürmung des Marcai-Rücken
22.-25.05.1916 Eroberung des Monte Meata
25.-27.05.1916 Erstürmung des Monte Mosciach
28.-30.05.1916 Eroberung des Longara-Rücken
31.05.-02.06.1916 Erstürmung des Monte Zomo
03.-08.06.1916 Erstürmung der Höhe Stenfle
24.-30.06.1916 Rückverlegung in die Dauerstellung
01.-24.07.1916 Abwehrschlacht in den sieben Gemeinden
25.07.-05.09.1916 Neuordnung der Besetzung und Stellung am Monte Colombaro


Der Lawinenwinter 1916 / 1917 an der Isonzo Front
Ab Herbst 1916 begann man mit dem Ausbau der durchwegs durch Felsen-Gelände verlaufende Stellungen. Bohrmaschinen und schweres Gerät standen nicht zur Verfügung, so dass überwiegend mit Sprengungen und Handarbeit die Unterstände und Kavernen in den Felsen gebaut wurden. Der erste Schnee am 21. September 1916 war ein noch harmloser Vorbote des zu erwartenden harten und langen Winters in dieser Hochgebirgsregion. Am 10. November 1916 ereignete sich beim k.u.k. Infanterieregiment 73 zum ersten Mal ein Vorfall, der bei anderen Regimentern schon häufiger geschehen war: zwei Männer desertierten während des Wachdienstes zum Feind. Der Regimentskommandant Oberst Trampus erließ deshalb den folgenden Regimentsbefehl:

„Innerhalb 48 Stunden sind zwei Männer des Regiments und zwar Egerländer, zum Feind übergelaufen, eine Tatsache, die für uns alle so fremd und so beschämend ist, dass ich sie – seit Kriegsbeginn mit dem Regimente vor dem Feind stehe- gar nicht zu fassen vermag. Wenn eine solche Schmach bei einem oder dem anderen Regiment auch vorgekommen ist, bei 73 hätte ich das für unmöglich gehalten.“

Kaiser Franz Joseph I., 1915 Am 23. November 1916 wurde eine Abordnung des IR 73 nach Wien gesandt, um an den Trauerfeierlichkeiten für Kaiser Franz Joseph I., der am Vortag verstorben war, teilzunehmen. Am 26. November 1916 wurden alle k.u.k. Truppen an allen Fronten auf den neuen Kaiser Karl vereidigt.
Ab Ende November setzte extremer Schneefall ein. Das Freihalten der Versorgungswege ins Tal wurde auf beiden Seiten der Front eine Frage des Überlebens, so dass die Kampfhandlungen nahezu zum Erliegen kamen. Ständig patrouillierten Streifen auf den Versorgungswegen, um Steckengebliebene oder Verschüttete zu bergen. Lawinen entwickelten sich zur größten Gefahr für die Männer in den Stellungen und auf den Wegen. Am 12. Dezember 1916 lag der Schnee über fünf Meter hoch in den Stellungen. Eine abgehende Lawine verschüttete im Tal einem Stall mit 100 Pferden, der zum Küchen- und Versorgungstrain des Regiments gehörte. Im Laufe des Dezembers verlor das Regiment mehrere Männer durch Lawinenabgänge.

Eine große Überraschung war für alle k.u.k. Truppen die Bekanntgabe des Friedensangebots am 13. Dezember 1916 von Kaiser Karl an den Feind, das allerdings einige Tage später abgelehnt wurde.
Da bei dieser Wetterlage in absehbarer Zeit keine größeren Kämpfe zu erwarten waren, wurden die Männer abwechselnd auf den sogenannten „Kriegsanleihe-Urlaub“ in die Heimat geschickt. 10 % des tatsächlichen Personalbestands durften für maximal 20 Tage beurlaubt werden. Am Heiligen Abend 1916 fand nun schon das dritte Weihnachtsfest im Krieg statt. Weihnachtskarte von der Front, 1916 Die Männer feierten in ihren Stellungen und Unterkünften mit Sonderrationen an Verpflegung und Wein. Die Italiener in den Gräben gegenüber stellten ein Schild auf mit der Aufschrift „Gut Faier Tach“.
Am 25. Dezember 1916 kam es, wie bereits 1914 zwischen den Deutschen und Franzosen an der Westfront, auch in diesem Frontabschnitt zu einem Treffen der Kriegsgegner im „Niemandsland“. Zwischen den Stellungen wurden herzliche Verbrüderungen zwischen den Egerländern und den Italienern gefeiert. Man tauschte kleine Geschenke aus, trank auf den baldigen Frieden und mit den besten Wünschen zog jede Partei wieder zurück in die eigenen Kampfstellungen.
Auch Anfang 1917 kam es im Stellungsbereich des Regiments durch die widrigen Wetterbedingungen zu nur wenigen Kampfhandlungen. Noch immer war die Lawinengefahr die größte Bedrohung. Ein Lawinenabgang Anfang März 1917 verschüttete die Seilbahnstation, die zum Transport der Versorgungsgüter gebaut worden war. Mehrere Tage konnte weder Wasser noch Verpflegung in die Höhenstellung geliefert werden und die Versorgung durch Tragetiere konnte diese Engpässe nicht ausgleichen.

Feldgrauer Rock Erst Ende April 1917 begann nach dem langen Winter der Ausbau der „Sommerstellungen“. Hierzu wurden neue MG-Stellungen festgelegt und befestigt sowie die technische Ausrüstung der einzelnen Kompanien mit Scheinwerfern und Minenwerfern verbessert. Mittlerweile hatte sich auch das Erscheinungsbild der k.u.k. Armee geändert. Die hechtgraue Uniformfarbe war dem Feldgrün/Grau gewichen, lange Hosen wurden durch Kniehosen mit Wickelgamaschen ersetzt und die schwierige Versorgungslage in der Tuchindustrie ließ auch die kirschroten Kragenaufschläge fast nahezu verschwinden. Außerdem wurden die ersten Stahlhelme bei den Sturmtruppen eingesetzt.

Verschiedene Armeeverordnungen wurden durch allerhöchsten Befehl des neuen Kaisers geändert. Zum Beispiel wurde im März 1917 die schon lange nicht mehr zeitgemäße und entwürdigende Disziplinarstrafe des "Anbindens" endgültig abgeschafft. Gemäß § 87 der "Disciplinar-Strafarten" war diese Bestrafung für Mannschaften vom Zugsführer abwärts vorgesehen und wurde bei "...Mangel an Ehrgefühl, Störung, Widerspenstigkeit, Rohheit oder exzessivem Benehmen" angewandt. Dem Delinquenten wurden die beiden Armen auf dem Rücken zusammengebunden und dann nach oben gezogen, so dass der Mann nur noch auf den Fußspitzen stehen konnte. In dieser Position, befestigt an einer Mauer oder an einem Baum, musste er bis zu zwei Stunden stehen. Viele wurden dabei vor Schmerzen ohnmächtig. Diese Bestrafung war ab Kriegsbeginn wieder besonders häufig angewandt worden.


Die Sommerkämpfe am Isonzo 1917
Ausgabe der Verpflegung Am 5. Mai 1917 wurde das Regiment 73 durch das Schützenregiment 26 abgelöst und marschierte zurück, um im Raum Bozen in die Erholungsstellung zu ziehen. Nach so langer Zeit in der unwirtlichen Höhenstellung war diese "Retablierung" im milden Klima mit guter Versorgung und annehmbare Unterkünften eine Erlösung für die körperlich und seelisch angeschlagenen Männer. Feldmarschall Freiherr Conrad von Hötzendorf, besichtigte am 25. Mai 1917 das Regiment und verkündete vor den angetretenen Bataillonen, dass es ihm ein persönliches Anliegen sei, dem Regiment, das sich immer auch unter schwierigsten Verhältnissen gut und zuverlässig gehalten habe, persönlich zu danken. „Wo ich das Infanterieregiment 73 in Stellung wusste, da konnte ich ruhig schlafen“.
Als besondere Belohnung stellte er eine mindestens 8-tägige Verlängerung der "Retablierung" in Aussicht. Allerdings wurde dies noch am selben Abend durch einen Befehl des Heereskommandos aufgehoben. Es wurde sofortige Marschbereitschaft befohlen und schon um 01:00 Uhr in der Nacht erfolgte der Abtransport.
Ein Egerländer Soldat meinte dazu: „Mir scheint, da hat der Hötzendorf mal wieder schlecht geschlafen…“. Ziel waren die Kampfstellungen am Isonzo-Ufer, wo bereits die 10. Schlacht gekämpft wurde. Das Regiment gliedert sich nun in den Verband der 5. Armee (Isonzo-Armee) ein.

Oberst des Generalstabes Oskar Slameczka Bei Übernahme der Gefechtsstellungen im Raum Versic (heute in der Nähe der Italienisch-Slowenischen Grenze) stellte man fest, dass die italienische Artillerie nahezu alles zerstört hatte und man in Höhlen und Dolinen notdürftig Unterkünfte ausbauen musste. Sie waren der einzige Schutz vor den ständigen massiven Granateinschlägen, die sich über Wochen hinzogen. Das dichtgedrängte Zusammenleben, die Hitze, der ständige Wassermangel und die katastrophalen hygienischen Bedingungen führten bei den meisten Soldaten zu Durchfallerkrankungen und Läuseplagen. Glücklicherweise wurde das Regiment nach knapp vier Wochen ersetzt und in den Etappenraum verlegt. Gleichzeitig wurde der Regimentskommandant Oberst Johann Trampus zum Küstenschutzkommando nach Albanien versetzt und Oberst des Generalstabes Oskar Slameczka zum neuen Kommandanten des IR 73 ernannt.
Mit Wirkung vom 01. Juli 1917 gliederte sich das IR 73 in den Verband der 12. Gebirgsbrigade (GebBrig), die zusammen mit der 11. GebBrig die 48. InfDiv bildeten. Die Division sollte nach einer Ruhepause wieder in den Kampfabschnitt des VII. Korps an den Isonzo wechseln. FML Gabriel Kommandant der 48. InfDiv beim Regiment 73, Juli 1917.
Am 12. Juli 1917 erfolgte ein Besuch durch den Befehlshaber der österreichischen Süd-West Front Feldmarschall Erzherzog Eugen beim Regiment. Der Auftrag, den das Infanterieregiment 73 hierbei erhielt, lautete, die Stellungen im Raum Kostanjevica (ein vollkommen durch Artillerie zerstörtes Bergdorf) von einer ungarischen Honved-Division zu übernehmen und gegen die erwartete italienische Offensive zu halten. Ab dem 08. August 1917 wurden die gut ausgebauten Stellungen besetzt. Das größte Problem stellte einmal mehr die Wasserversorgung dar: zwar standen einige Fässer zur Verfügung, die durch den nächtlich ankommenden Nachschub meist gefüllt werden konnten, aber bei mehrtägigem Trommel- und Sperrfeuer ging der Vorrat rasch zur Neige. Das oft faule und ungenießbare Wasser konnte nicht verwendet werden und die zugewiesenen geringen Rationen pro Mann konnten den quälenden Durst nicht stillen.
Ab dem 12. August 1917 wurde durch das DivKdo Alarmbereitschaft befohlen, da man die italienischen Angriffe unmittelbar erwartete. Diese Angriffe beschränkten sich jedoch auf verschiedene kleine Scharmützel mit Patrouillen, verschiedene Artillerie-Angriffe und Bombenabwürfe durch Flieger, so dass am 15. August die Alarmbereitschaft wieder aufgehoben wurde.
Die neue Regimentsgliederung stellte sich am 17. August 1917 so dar:

Regimentsstab: Oberst Slameczka, Adjutant Hptm Wöhrle, RegChefarzt RegArzt Dr. Adamek, RegKaplan Feldkurat Prof Dr. Langhammer

Zugeteilte Tiroler Jäger Kompanie: Lt Melhardt

Telefonzug: Fähnrich Leiner

I. Bataillon: Hptm v. Steinberg
1. Komp: Oblt Auffinger
2. Komp: Oblt Zeller
3. Komp: Hptm Schuh
4. Komp: Oblt Kaslowski
I. MGKp: Oblt Mitter
I. InfGeschZug: Lt David

II. Bataillon: Hptm Tomas
5. Komp: Oblt Brosche
6. Komp: Oblt Epstein
7. Komp: Oblt Dr. Schröder
8. Komp: Oblt Pluskal
II. MGKp: Oblt Wirkner
II. InfGeschZug: Lt Dr. Kraus

III. Bataillon: Stellung am Monte Sief

IV. Bataillon: Hptm Friedl
13. Komp: Oblt Licha
14. Komp: Oblt Fanta
15. Komp: Oblt Klimecky
16. Komp: Oblt Rublic
IV. MGKp: Oblt Vaclavek


Als am Morgen des 18. August 1917 der Regimentskommandant Oberst Slameczka mit seinem Adjutanten Hptm Friedl die vorderen Stellungen des IV. Baon inspizierte, konnte man fast von einem idyllischen Morgen sprechen. Leichter Dunst lag über dem Gelände, das einen weiten Blick über die italienischen Stellungen erlaubte, frische kühle Luft, die ersten Sonnenstrahlen am Horizont und absolute Stille. Plötzlich, Punkt 06:00 Uhr, zerriss ein schwerer Mineneinschlag auf der benachbarten Kuppe des Fajti Hrib die Ruhe. Innerhalb von Sekunden setzten sich diese Granat- und Mineneinschläge in südliche Richtung fort, so dass nach 20 Minuten der gesamte Stellungsraum des IR 73 mit schwerstem Artilleriefeuer belegt war. Außer den Feldwachen, den Artilleriebeobachtern und den Meldegängern hatte sich jeder in den Kavernen und Deckungen in Sicherheit gebracht. Die Erde bebte und der Luftdruck der ständig explodierenden Geschosse nahm den Soldaten die Luft zum Atmen. Das war der Beginn des italienischen Großangriffs auf die k.u.k. Stellungen - der Beginn der 11. Isonzo-Schlacht.
Das Artilleriefeuer zerstörte sofort die meisten Telefonleitungen, so dass die Verbindung zu den einzelnen Kompanien in den verzweigten Stellungen nur noch mit Meldern möglich war. Diese Melder waren die wahren Helden, sie stürzten sich aus der sicheren Deckung in dieses Inferno, um mit von Pulverdampf geschwärzten Gesichtern, atemlos und schweißtriefend ihren Meldezettel zu überbringen. Zwei dieser Befehlsübermittler, Landwehr Infanterist Adolf Himmel und Georg März der 16. Kompanie sollen hier genannt werden. März, nach einem Meldegang der Todeszone entkommen, übergab seine Meldung lachend im Egerländer-Dialekt: "Taifl, haint hout´rs schoarf af us" (Teufel, heute ist er scharf auf uns).
In den Nachtstunden des 19. August 1917 wurde Gasalarm gegeben, da die Italiener Tränengas einsetzten, was auf einen baldigen Infanterie Angriff hindeutete. Gegen 05:00 Uhr begann der Angriff der italienischen Truppen auf breiter Front. Allerdings kam es zu keinen nennenswerten Geländegewinnen und die Egerländer konnten Ihre Stellungen fast komplett, wenn auch mit hohen Verlusten, halten. Dieser Wechsel aus ständigem Trommelfeuer, konzentriertem Artilleriebeschuss, Infanterieangriffen, der ständige Durst und die dauernde Todesangst waren eine unglaubliche psychische Belastung für die Männer. Nach dieser drei Wochen andauernden Tortur kam am 06. September endlich der Befehl zur Ablösung und das Regiment bezog Ruhestellung im Raum Temnica.

Von Mai 1917 bis September 1917 kämpfte das Regiment:
14.-28.05.1917 Rückkehr an die Isonzo-Front
Einsatzraum IR 73, Isonzo Mai 1917 29.05.-06.06.1917 Kämpfe in der 10. Isonzo-Schlacht
30.06.-06.08.1917 Retablierung im Verband der 48. ID
07.-17.08.1917 Stellung bei Kostanjevica
18.08.-17.09.1917 11. Isonzo-Schlacht


Die Herbstoffensive in Italien 1917
Bedingt durch die hohen Verluste wurden dem Infanterieregiment 73 zur Auffüllung neben dem eigenen MarschBaon noch das XXX. MarschBaon des IR 99 aus Znaim (Mähren) zugeteilt. Bereits am 16. September erging der Befehl, erneut die Stellungen im Raum Kostanjevica zu besetzen. Ab dem 19. September 1917 war das gesamte Regiment wieder in den altbekannten Stellungen. Bei einer Besprechung am 03. Oktober wurde den anwesenden Brigade- und Regimentsführern mitgeteilt, dass ab 07. Oktober eine Art Scheinangriffe aus dem Bereich der 48. IDiv stattfinden sollten, um von der großen geplanten Offensive gegen die italienische Armee im Raum Flitsch (Grenzgemeinde in den Julischen Alpen) abzulenken. Bis etwa Mitte Oktober wurden verschiedene Artillerie- und Sturmangriffe ohne wirkliche Geländegewinne durchgeführt und am 10. Oktober erfolgt die erneute Ablösung des Regiments und Verlegung zurück in die Etappenstellung bei Mali Dol. Allerdings war die Ruhephase nur von kurzer Dauer; bereits am 17. Oktober erfolgte ein weiterer Einsatz im Raum Kostanjevica, wo das IR 73 ab dem 26. Oktober 1917 erfolgreich die 12. Isonzo Schlacht mit Ablenkungsangriffen im Raum südlich des Fajti Hrib (Höhe 432m, Anhöhe in den Julischen Alpen) unterstützte.
Die äußert erfolgreiche Offensive der von deutschen Truppen unterstützten k.u.k. Armee hatte eine chaotische Fluchtwelle der Italiener zur Folge. Die nachsetzenden österreich-ungarischen Truppen fanden gut gefüllte Vepflegungsmagazine und eine große Anzahl an zurückgelassenen Geschützen sämtlicher Kaliber und sonstige verwendbare Ausrüstung. Allerdings war ein Großteil der erbeuteten Geschütze und Infanteriewaffen nicht sofort einsetzbar, da es an der dazugehörigen Munition fehlte. Die österreichisch-ungarische Munitionsproduktion hatte bereits von Kriegsbeginn an Probleme, die benötigten Menge an Artillerie- und Infanteriemunition herzustellen. Bis zur Juni-Offensive 1918 konnten lediglich 35 % der notwendigen Munition bereitgestellt werden. Teilweise wurden an die Front gehende Marschformationen erst im Gefechtsbereich mit Munition von Verwundeten und Toten versorgt. Noch schlimmer traf es die Artillerie, die strikten Befehl hatte, Munition zu sparen. Oft wurde deshalb bei Infanterieangriffen auf die dringend erforderliche Artillerieunterstützung verzichtet. Eine Artillerie-Batterie musste in manchen Fällen erst beim vorgesetzten Kommando nachfragen, ob sie feuern durfte.

Das IR 73 verfolgte die zurückweichenden Italiener bis an den Hochwasser führenden Isonzo-Fluß bei San Pietro del´Isonzo. Einsatzraum der 48. ID und Vormarsch nach der 12. Isonzo-Schlacht Oktober 1917 Alle Brücken waren von den zurückweichenden Italienern gesprengt worden. Etwas nördlich bei dem Ort Sagrado befand sich eine zerstörte Eisenbrücke, an die durch die Regiments-Pioniere ein Behelfssteg gebaut wurde, der allerdings nur einzeln passiert werden konnte. Die Pferde und die gesamten Train-Wagen mussten vorerst in Sagrado verbleiben.
Überschreiten der italienischen Grenze am 02. Nov 1917 Am 02. November 1917 marschierte das Regiment unter den Klängen des Radetzky-Marsches über die italienische Reichsgrenze bei Fauglis in der Nähe von Palmanova (heute Region Friaul-Julisch Venetien).
Ein am 04. November 1917 durchgeführter Zählappell ergab einen Gefechtsstand von 98 Offizieren und Unteroffizieren, 1.661 Mann (Gewehre) und 28 Maschinengewehren. Der weitere Verfolgungsmarsch in Richtung Piave wurde durch schlechtes Wetter und morastige Wege, die durch andere ebenfalls vorwärts strebende Truppenteile vollkommen verstopft waren, schwer behindert. Teile des Regiments wurden durch die übertriebene Eile des Brigadekommandanten Oberst Johann Hostasch auf einen vermeintlich kürzeren Weg befohlen und versanken dabei mit Pferden, Wagen und der Mannschaft im Morast. Nur durch die Hilfe einer Tiroler Kaiserjägerkompanie konnte man die Tiere und Wagen retten. Am 16. November erreichten die Männer das Etappenziel San Nicolo (heute Region Treviso), wo wenige Stunden gerastet werden konnte. Bereits am nächsten Morgen musste das Regiment in die Stellungsabschnitte Salgareda bis Zenson aufbrechen. In diesem Bereich befand sich der einzige Brückenkopf der k.u.k. Armee auf dem westlichen Ufer des Piave-Flusses. Diese exponierte und von ständigen italienischen Angriffen belagerte Stellung, die man nur über drei schmale Stege erreichen konnte, wurde am 28. November 1917 vom IR 73 übernommen. Bis zur Ablösung am 06. Dezember 1917 hatte das IR 73 auf dem westlichen Piave-Damm starke italienische Angriffe abzuwehren, konnte den Brückenkopf jedoch halten.

Auszug aus dem österreichisch-ungarischen Heeresbericht vom 06.Dezember 1917
Schwere Niederlage der Italiener im Meletta-Gebiet
Wien, 6. Dezember. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz: Bei Zenson, wo wir seit Wochen auf dem westlichen Piave-Ufer stehen, hielt am 4. Dezember das auf allen Kriegsschauplätzen hervorragend bewährte Egerländer Infanterieregiment Nr. 73 mehrstündigen Anstürmen überlegener Kräfte siegreich stand.
Der Chef des Generalstabes.

Brückenkopf westlich der Piave, Nov 1917 Auf Druck der Deutschen Obersten Heeresleitung, die die 14. deutsche Armee unter General Below zur Unterstützung der k.u.k. Truppen an der Piave-Front befehligte, gab man den Plan einer weiteren Offensive gegen Italien auf. Am 02. Dezember 1917 erteilte Kaiser Karl den Befehl an das Kommando der Süd-West-Front "Offensive einstellen, Räumung des Brückenkopf bei Zenson, Dauerstellung einrichten, jedoch derart handeln, dass dem Feind weitere Vorbereitungen zur allgemeinen Offensive vorgetäuscht wird."
Am 17. Dezember 1917 wurde bekannt, dass die 48. ID, zu der auch das IR 73 gehörte, aus dem Verband des VII. Korps ausscheiden sollte und dass eine längere Ruhephase im Raum Belluno vorgesehen war. Hierzu hatte die gesamte Division einen Gewaltmarsch vor sich, doch die Aussicht auf "Retablierung" und möglicherweise Weihnachtsurlaub beflügelte die Marschleistung. Im Raum Aviano - Marsure (im heutigen Friaul) wurde "Weihnachtsquartier" bezogen.

Von September 1917 bis Dezember 1917 kämpfte das Regiment:
18.09.-18.10.1917 Vorbereitung zum Durchbruch bei Flitsch-Karfrei
29.-28.10.1917 12. Isonzo-Schlacht
29.10.-27.11.1917 Vormarsch zur Piave bei Salgareda
28.11.-06.12.1917 Schlacht bei Zenson di Piave


Das letzte Kriegsjahr 1918
Ab dem 02. Januar 1918 marschierte die gesamte 48. Infanteriedivision in Richtung Piavetal östlich des Grappa-Gebirge. Das IR 73 bezog vorübergehend Stellung im Raum Quero an der Piave, wo es im Verband mit der 48. Division dem XV. Korps unter General Karl Scotti unterstand. Die neuen Gefechtsstellungen befanden sich auf der Linie Monte Spinuccia und dem Dorf Alano, ein etwa 1.300 Meter hoher Ausläufer des Monte Grappa. Das Regimentskommando bezog den Ort Schievenin und meldete am 15.Januar 1918 die Gefechtsbereitschaft des IR 73.
In der Zeit Januar bis Anfang Mai 1918 wechselte das Regiment sieben Mal zwischen den schlecht ausgebauten Stellungen auf dem Monte Spinuccia und der Ruhestellung im Piavatal. Schlechtes Wetter und ständiger italienischer Artilleriebeschuss forderten auch in dieser Zeit erhebliche Opfer. Ab dem 15. April war es nötig, durch eine im Frühjahr 1918 erfolgte Reorganisation der k.u.k. Infanterie die 12. GebBrig in die 96. Infanterie Brigade umzubenennen. Nun bestand die 96. InfBrig aus dem IR 73 und dem IR 119. Das III. Baon wurde aus dem Regimentsverband herausgelöst und dem IR 92 zugeteilt. Somit trat nun das IV. Baon an die Stelle des III. Baon und übernahm auch dessen Bezeichnung. Im Retablierungsraum auf dem Flugfeld in Belluno erfolgte eine Auffüllung durch ein Marsch-Baon und die neue und auch letzte Regimentsgliederung war Ende Mai 1918 wie folgt:

Regimentsstab: Oberst Slameczka, Adjutant Hptm Wöhrle, RegChefarzt RegArzt Dr. Adamek, RegKaplan Feldkurat Dr. Benedikt Brandl vom Stift Tepl

Zugeteilte Tiroler Jäger Kompanie: Oblt Brosche

Telefonzug: Lt Martius

I. Bataillon: Hptm Böhm
1. Komp: Oblt Glaser
2. Komp: Hptm Pichler
3. Komp: Hptm Sauermann
4. Komp: Hptm Sacher
I. MGKp: Oblt Schöttner
I. InfGeschZug: Lt Nejedly

II. Bataillon: Obst Lieber
5. Komp: Hptm Nowotny
6. Komp: Oblt Epstein
7. Komp: Hptm Bernhard
8. Komp: Oblt Weber
II. MGKp: Oblt Hubl
II. InfGeschZug: Lt Dr. Kraus

III. Bataillon: Hptm Kühnl
9. Komp: Oblt Neidhard
10. Komp: Oblt Raschner
11. Komp: Oblt Holecek
12. Komp: Oblt Baumgärtner
III. MGKp: Oblt Bozidar


Kaiser Karl Truppenkreuz Am 22.Mai 1918 fand nach einer Feldmesse die Dekorierung einiger Regimentsangehöriger mit dem neu gestifteten Kaiser-Karl-Truppenkreuz statt. Die von Kaiser Karl eingeführte Auszeichnung hatte eine ganz besondere Wirkung. Das Kreuz wurde nur an Soldaten verliehen, die mindestens 12 Wochen im Frontdienst verbrachten und an einem Gefecht teilgenommen haben. Somit kamen die wenigsten Generalstabsoffiziere des Armeeoberkommandos dafür in Frage - wohl auch ein Ausdruck der Auseinandersetzung zwischen Kaiser Karl und dem AOK. Ein Hauptmann im Generalstab notierte in seinem Tagebuch: "...Wir in Teschen waren natürlich sehr aufgeregt. Der neue Herr hasst das AOK, dass wussten wir...". Es gab zwar später einige Anpassungen bei den Verleihungsstatuten des Truppenkreuzes, aber im Wesentlichen blieb die 12 Wochen Frontdienst Teil der Regelung.

Feldwache auf Monte PerticaDas Regiment war nun als Armee-Reserve ständig an verschiedenen Stellungen zum Ablösen andere Truppenteile eingeteilt und wechselte im Sommer 1918 - häufig verbunden mit Gebirgsmärschen - die Einsatzräume. Im Juni traten massive Fälle der Spanischen Grippe auf und führten zur starken Reduzierung der Mannschaftsstärke. Gleichzeitig hatte das Regiment auf dem Monte Pertica hohe Verluste durch starke Angriffe der feindliche Artillerie und Infanterie. Erst im September 1918 konnte der Regimentskommandant Oberst Slameczka eine Ruhephase für sein Regiment durchsetzen.

Die innenpolitische Situation Österreich-Ungarns spitzte sich 1918 immer mehr zu. Die Völker der Monarchie verlangten nach einem Selbstbestimmungsrecht. Es bildeten sich kroatische, serbische und slowenische Volksvertretungen. Auch das Völkermanifest des Kaisers, dass die Umstrukturierung in einen Bundesstaat und Autonomie der einzelnen Nationalitäten vorsah, konnte den Zerfallsprozess nicht mehr aufhalten. Auch an der Front war der Zerfall der Habsburger Monarchie deutlich zu spüren. Die Männer waren zum einen in ständiger Todesangst und zum anderen in Sorge um die Situation ihrer Familien in der Heimat. Die Egerländer bangten um die Zukunft der Heimat, die sich absehbar als eigener tschechischer Nationalstaat von der Monarchie lösen würde. Zu dieser Zeit war die k.u.k. Armee mehr eine Reservisten- und Milizarmee, die mit Mühe die notwendige Kampfbereitschaft der Truppen noch aufrechterhalten konnte. Das Offizierskorps bestand fast nur noch aus Reserveoffizieren. Die allgemeine Versorgungslage war mehr als dramatisch, die Verpflegungsversorgung der Fronttruppen war unzureichend, die Ausrüstung hatte gewaltige Qualitäts-Einbußen erlitten. Dem Ledermangel wurde mit Karton und Papiergewebestoffen begegnet. Leibriemen und Gürtel waren aus geflochtenen Garnstoff, die Bekleidung wurde aus minderwertigen textilen Surrogaten, wie z.B. Brenneselfasern hergestellt und Schuhe für den Fronteinsatz waren aus Papiermaterial, das im Fronteinsatz natürlich nicht zu gebrauchen war. In Tagebüchern liest man:"...wir sahen aus wie ein verlumpt und verlotterter Haufen, der vor Hunger, Erschöpfung und psychischer Belastung kaum noch an eine Armee erinnerte.."

Stellungsbereich auf Monte Pertica Nach einer kurzen Ruhephase musste das IR 73 das nahezu vollkommen aufgelöste IR 119 in der von ständig stärker werdenden italienischen Angriffen bedrohten Monte Pertica Stellung ablösen. Die allgemeinen Friedensverhandlungen gaben Hoffnung auf ein baldiges Ende, doch noch waren die Stellungen zu halten. Durch die politisch unklaren Verhältnisse in Böhmen wurden alle Urlaube ins Egerland gestrichen. Die psychische Belastung der Männer an der Front war unerträglich. Bei der MGKp I. wurde ein Mann wahnsinnig und bedrohte mit Revolver und Handgranaten seine Kameraden, die ihn überwältigen konnten, bevor Schlimmeres passierte.
Das kaiserliche Manifest vom 17. Oktober 1918, das den Nationen der Monarchie das Selbstbestimmungsrecht einräumte, wurde nicht öffentlich bekanntgegeben, da man nationale Konflikte im Regiment erwartete. Diese Information sickerte dennoch durch, doch die Egerländer blieben ihrem Regiment 73 noch treu.


Von Januar 1918 bis November 1918 kämpfte das Regiment:
Einsatzraum der 48. ID, November 1918 01.01.-17.03.1918 Stellung im Spinuccia Gebiet
18.03.-05.05.1918 Stellungskämpfe auf dem Monte Spinuccia
06.05.-14.06.1918 Retablierung bei Belluno
15.06.-30.09.1918 Gefechte an der Piave am Monte Pertica


73er außerhalb des Regimentverband
Normalerweise waren die in Eger am Ort des Ersatz-Bataillons aufgestellten Marsch-Bataillone und Marsch-Verbände als Ersatz für das Regiment vorgesehen. In manchen Fällen war jedoch der Bedarf an Reserven nicht nötig, so dass solche Marsch-Verbände an andere Regimenter weitergeleitet wurden. In Einzelfällen gab es auch Transferierungen (Versetzungen) von Spezialisten zu besonderen Verbänden. Angehörige des Regiments oder Ersatzreservisten aus dem Ergänzungsbezirk des IR 73 taten während des Krieges in den folgenden Verbänden ihren Dienst:

Militärarbeitsbataillon
Dieses bereits 1914 aufgestellte ArbeitsBaon war zuständig für sämtliche Bau- und Ausbaumaßnahmen, wie zum Beispiel die Brückenbauten an der Drina, den Stellungsbau im Frontbereich und im Hochgebirge.

Ski-Detachement des IV. Korps
Ende November 1914 wurde in den beiden böhmischen Korpsbereichen (VIII., IX. Korps) ein Ski-Detachement aufgestellt, das beim IX. Korps in den Bereich Neu Sandec – Gorlice verwendet wurde. Allerdings wurde dieses Detachement bereits im April 1915 aufgelöst und die Reste als Nachrichten-Abteilung am rechten Flügel des IX. Korps eingesetzt.

Maschinengewehrabteilungen
Im September 1915 wurde die (Ersatz-) MGAbt VIII. aus Eger dem selbstständigen II. Baon des IR 92 zugeteilt. Im Rahmen der 10. Gebirgsbrigade (GebBrig) nahm die MGAbt an den Kämpfen am Isonzo, in Serbien und an der montenegrinischen Grenze teil. Weitere MGAbt kämpften beim Landsturm-Infanteriebataillon 172 (LstIBaon) in Südtirol an der Meletta di Gallio. Im März 1918 wechselte die Landsturmdivision 106 mit der 73. MGAbt an die französische Front in den Raum Etain / Damvilers. Zu Kriegsende wurde die Division aufgelöst und die 73er verlegten über Mannheim und Osterburken in Württemberg mit dem Zug zurück nach Eger.

Gebirgsschützenregiment Nr. 2
Durch die hohen Verluste des ehemaligen Landwehrinfanterieregiment Nr. 27 Laibach wurde die 4. MarschKp des XXII. MarschBaon zur Auffüllung im neuen Gebirgsschützenregiment 2 verwendet. Die 73er kämpften mit diesem Regiment in der 10. Isonzo Schlacht im Raum Wippach.

Kaiserschützenregiment Nr. 1
Im Oktober/ November 1916 wurden die 1. und 2. Kompanie des XXIII. MarschBaon des IR 73 in das Kaiserschützenregiment Nr. 1 eingeteilt - auch hier, um die hohen Verluste auszugleichen. Sie kämpften an der Tiroler Südfront an der Zugna Torta.

Tiroler Kaiserjäger Regiment Nr. 3
Die Härte des Winterkampfes im Hochgebirge bekam die 4. MarschKp des XXIII. MarschBaon ab November 1916 an der Italienfront zu spüren. Die Einheit wurde zur Auffüllung des stark dezimierten Tiroler Kaiserjäger Regiment Nr. 3 am Pasubio eingesetzt. Täglich waren Verluste durch Lawinen und eisige Schneestürme zu verzeichnen. Die eingeteilten Posten mussten alle 10 Minuten abgelöst werden, um die unzureichend ausgerüsteten Ersatzreservisten vor dem Erfrierungstod zu bewahren.

Infanterieregiment Nr. 55
Da eine Auffüllung aus dem eigenen Ergänzungsbezirk in Ostgalizien durch die Kriegsereignisse nicht mehr möglich war, wurden die entsprechenden Verbände aus anderen Reserven verstärkt. Im Dezember 1916 erfolgte die Zuteilung der 5. Kompanie des XXIV. MarschBaon (5./XXIV.), im April 1917 5./XXVI. MarschBaon und schließlich im Juni 1917 die 5./XXVIII. MarschBaon. Diese Einheiten kämpften in der 10. Isonzo Schlacht. So wurde z.B. durch Angehörige der 73er bei der Verteidigung einer hinteren Stellung unter Leutnant Köhler ein Gegenstoß unternommen und mit Unterstützung von Reserveeinheiten des IR 91 über 500 Italiener gefangen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet werden. Hierfür wurde Lt Köhler der Eiserne Kronen Orden III. Klasse verliehen.

Infanterieregiment Nr. 11
Das im selben Brigade Verband der 18. IBrig kämpfende IR 11 wurde wiederholt mit Ersatzverbänden des IR 73 unterstützt.

Infanterieregiment Nr. 79
Ebenfalls an der Isonzo Front und den Schlachten an der Piave waren die 4. MarschKp des XXVIII. Ersatzbataillons zur Auffüllung des neu aufgestellten IV. Baon des ungarisch / kroatischen IR 79 vorgesehen.

Infanterieregiment Nr. 91
Im März und Juni 1917 wurden die 5./ XXV. und die 6./ XXVIII. MarschBaon zur Unterstützung des Regiments in der 11. Isonzo Schlacht eingeteilt.

Infanterieregiment Nr. 14
Mit dem oberösterreichischen IR 14 kämpfte die 4./ XXXVI. MarschBaon in den Piave Schlachten. Fast 100 Angehörige der 73er wurden wegen Tapferkeit ausgezeichnet oder belobigt.

Sturmtruppen
Als Spezialtruppe für den Stellungskrieg 1916 geschaffen, sollten die Sturmtruppen nach der mittlerweile nutzlos gewordenen Kavallerie die Offensivkraft der Infanterie verstärken. Diese Verbände wurden nicht nur besonders ausgebildet, sondern erhielten auch eine spezielle Uniform und Ausrüstung. Im Winter 1916/1917 stellte das IR 73 ein großes Kontingent zum SturmBaon der 11. Armee. Die Verbände wurden überwiegend an der Italienfront im Raum Gardasee eingesetzt.

Hochalpine Formationen
Der Krieg im Hochgebirge machte die Aufstellung von Bergführer- und Hochgebirgskompanien erforderlich. Angehörige der IR 73 dienten unter anderem auch in den BergführerKompanien Nr. 3, 7 und 10 und den HochgebirgsKompanien Nr. 17 und 57 an der Piave und am Isonzo.

Technische Truppen und Anstalten
Auch zu technischen Truppen waren Einzelne zugeteilt. Diese umfassten beispielsweise die Sappeur-SpezialBaon (Pioniere), ElektroKompanie, StarkstromKompanie, Seilbahn-Baugruppen, TelegraphenKompanie und auch Straßen-Maschinengruppen.

Landsturm
Zur Aufstellung der Ersatzformationen wurde bei Mobilisierung der Landsturm einberufen. Eigentlich waren diese Verbände zu einer Verwendung im Heimatland vorgesehen, aber die immensen Verluste zu Beginn des Krieges machten es erforderlich, auch den Landsturm zu Frontverbänden zusammen zu stellen. Diese Verbände wurden am Anfang noch von aktiven Offizieren geführt. Verschiedene Stabsoffiziere des IR 73 übernahmen Landsturm-Infanterieregimenter (LstIReg). So zum Beispiel Mjr. Schindler das II. Baon der LstIR 38; Mjr. Haas führte das IV. Baon des LstIReg 19. Auch beim LstIReg 6 aus Eger waren verschiedene Offiziere des IR 73 eingesetzt.

Das III. Bataillon als II./ IR 92
Das III. Baon des Regiments kämpfte fast den gesamten Krieg losgelöst vom Feldregiment an verschiedenen Frontbereichen. Zu Beginn des Krieges war es als Bewachung beim Armeeoberkommando in Sasanie bei Przemysl und später in Teschen (heute in Polen) eingesetzt. Offiziere des III. Baon / IR 73 Im März 1916, kurz vor der Offensive gegen Italien, wurde das kampffähige III. Baon gegen ein neu aufgestelltes VI. Baon ausgetauscht. Im VI. Baon dienten ausschließlich "Frontdienstuntaugliche" und Landstürmer der älteren Jahrgänge, die für den einfachen Wachdienst noch geeignet waren. Das III. Baon verlegte zum Feldregiment nach Triest, wo es bei den Kämpfen auf dem Monte Sief in den Dolomiten unterstützte. Im Januar 1917 wurde die gesamte k.u.k. Armee neu organisiert und neue Truppenverbände aufgestellt, so dass das III. Baon aus dem Regiment 73 abgezogen und dem IR 92 als II. Baon eingegliedert wurde, wo es an den Kämpfen an der Piave bis Kriegsende teilnahm. Im November 1918 wurden die ehemaligen 73er über Udine, Linz, Passau zurück nach Böhmen transportiert und aufgelöst.


Von August 1914 bis November 1918 kämpfte das III. Baon/ IR 73:
1914 - März 1916 Bewachung bei AOK in Sasanie und Teschen
März 1916 Verlegung nach Trient
24.09.1916-12.04.1917 in den Dolomiten
16.04.-20.09.1917 auf dem Monte Sief
21.09.-02.11.1917 Sprengungen auf dem Monte Sief
03.11.1917-18.06.1918 in der Valmorbia-Stellung
19.01.-26.03.1918 bei Usiago und das Ausscheiden aus dem IR. 73
27.03.-29.06.1918 als II. Btl IR. 92 in der Piave-Schlacht
30.06.-17.11.1918 Letzte Gefechte


Das VII. Bataillon des Regiments in Rumänien
Obwohl mit Deutschland und der Donaumonarchie seit 1913 ein Defensivbündnis (Nichtangriffsvertrag) bestand, erklärte am 27. August 1916 Rumänien den Krieg gegen Österreich-Ungarn. Aufgrund der besonderen Lage Rumäniens am Südflügel der russischen Front und an der Ostgrenze zu Ungarn und des unsicheren politischen Verhaltens Rumäniens in den vergangenen Kriegsjahren hatte sich der österreichisch-ungarische Generalstab schon seit längerem auf einen neuen Kriegsschauplatz vorbereitet. Zur Unterstützung der Truppenteile an der neuen Siebenbürgener Front wurden aus Marschbataillonen neue Feldbataillone aufgestellt. Das IR 73 hatte ein VII. Baon zu stellen, das am 02. September 1916 von Prag per Bahn nach Klausenburg in Siebenbürgen verlegte.
Die Bataillonseinteilung war wie folgt:

Bataillonsstab: Oberstleutnant Sander, Adjutant Lt Reiter, Arzt Dr. Hirsch

25. Komp: Hptm Petelik
26. Komp: Oblt Köckert
27. Komp: Oblt Reiz
28. Komp: Lt v. Wojetechowsky
XI. MGKp: Lt Pfeiffer

Einsatzraum des VII. Baon / IR 73, 1916 Bereits am Abend der rumänischen Kriegserklärung setzten massive Angriffe der 420.000 Mann starken rumänischen Armee im Grenzgebiet zu Siebenbürgen ein. Die als Grenzwache eingeteilten Gendarmerie Bataillone konnten den ersten Ansturm nicht abhalten und die Rumänen drangen weit auf österreich-ungarisches Territorium vor. Der Einsatzraum des VII. Baon / IR 73 wurde in den Bereich der neuen 72. InfDiv bei der 7. Armee zugeteilt und befand sich im Klemengebirge nördlich von Kronstadt, wo es bis Oktober 1916 in Stellung blieb. Weitere Kämpfe auf dem Berg Csipkes im Oktober 1916, im Gyergyno Gebirge im November bis Januar 1917 und Stellungsgefechte bis Dezember 1917 auf dem Berg Lapos Havas Sarka schlossen sich an.
Am 19. April 1918 wurde nach Abschluss eines Friedensvertrages mit Rumänien das Bataillon zum Feldregiment 73 nach Italien verlegt, wo es auf die dortigen Bataillone aufgeteilt wurde.



Das Ende des Regiments und Heimkehr
Bis Ende Oktober 1918 war das Regiment in starke Kämpfe mit italienischen Bersaglieri (italienische Gebirgsjäger) auf dem Monte Pertica verwickelt. Dies waren die letzten Gefechtshandlungen des Egerländer IR 73. Die 48. Division befahl, dass es mit Teilen anderer stark dezimierter Truppen zu einer Divisionsreserve zusammen geführt werden und an besonders gefährdeten Stellen im Frontverlauf unterstützen sollte. Hierzu wurden die Reste des Regiments nach Collei dei Funghi befohlen. Dort waren bereits einige Truppenteile der Armee in Auflösung und verweigerten die Befehle. Viele Truppen setzten sich auf eigene Faust ab und versuchten, in die Heimat zu kommen. Auch im IR 73 hatte man nun endgültig das Kämpfen satt - nur noch widerwillig und schleppend wurden Befehle ausgeführt. Als der erneute Einsatzbefehl kam, brach die militärische Ordnung nun auch im Egerländer Regiment zusammen. Der Appell an das Ehrgefühl der Egerländer ging ins Leere und als Antwort erhielt der kommandierende Offizier: "Herr Major, wir sind das letzte Häuflein Egerländer, wir müssen unbedingt unversehrt in die Heimat kommen, die braucht uns jetzt". Der Zerfall der k.u.k. Armee war nicht mehr aufzuhalten.
Verfolgt von italienischen Truppen gelang es dem IR 73, in zwei Marschgruppen geteilt und zusammen mit dem ebenfalls aus Eger stammenden Schützenregiment Nr. 6 über das Fasatal nach Canazei (heute Südtirol) und am 08. November 1918 über das verschneite Pordoijoch nach Arraba zu marschieren. Hier fand das letzte Antreten mit Auszeichnung von Mannschaften des IR 73 statt. Am 12. November 1918 wurden die Truppen nach endlosen Verhandlungen mit Soldatenräten, Behörden und unwilligen Bahnbeamten per Eisenbahntransport über Salzburg, Passau, Regensburg nach Eger gebracht.
Am 14. November 1918 traf das Regiment um 22:30 Uhr am Bahnhof in Eger ein. Außer einigen tschechischen Soldatenräten und einer Handvoll Zuschauer war niemand zur Begrüßung des einst mit Jubel und Marschmusik in den Krieg gezogene Regiments gekommen. Das Ersatzbataillon führte die Auflösung des gesamten und verbliebenen Regimentsbestandes in den folgenden Tagen durch.
Eine interessante Geschichte entwickelte sich um die Truppenfahne des Regiments beim Ersatzbataillonsstab in Prag/ Werschowitz. In seinen Lebenserinnerungen berichtet Hans Sandner, der den Umsturz als Evidenzoffizier in Prag erlebte: Die Originalfahne des IR 73

"Am 29. Oktober 1918 kamen zeitig am Morgen die Sokoln [tschechische Legionäre], um die Kaserne zu übernehmen. Ich half in der Bataillonskanzlei die Geheimakten zu verbrennen. Dabei sah ich die Regimentsfahne und sogleich war ich und mit mir einige Kameraden entschlossen, diese Fahnen nicht den Tschechen zu überlassen. Wir haben das Fahnenblatt vom Fahnenschaft abgeschnitten. Ich selbst habe mir das Fahnenblatt nach alter Lesebuchmanier um den nackten Oberkörper geschlungen, habe es so aus der Kaserne hinausgeschmuggelt und es nach acht Tagen mit nach Hause genommen, nach Nebanitz, wo ich damals gewohnt habe. Einige Monate später habe ich es dem Herrn Oberstleutnant [Hauptmann] Böhm übergeben, der es auf Schleichwegen nach Wien verbracht hat...."

Die Fahnenbänder und die Schaftspitze sind seit dieser Zeit verschwunden. Das Fahnenblatt wurde 1928 dem Heeresmuseum in Wien übergeben, wo es an einem originalen Fahnenschaft einer k.u.k. Truppenfahnen bis 1978 im Museum gezeigt wurde.

Epilog
Heute finden sich in Böhmen nur noch vereinzelt steinerne Zeugnisse auf Denkmälern und verwitterten Grabsteinen zum k.u.k. Infanterieregiment 73. Die Gesamtverluste des Egerländer Infanterieregiment 73 während des Krieges lassen sich heute nicht mehr genau beziffern, da in den letzten Kriegsjahren die Übersichten der Verluste häufig verloren gingen. Die k.u.k. Armee verlor in den vier Kriegsjahren insgesamt ca. 520.000 Soldaten durch Tod, ca. 1.900.000 Soldaten wurden verwundet und ca. 1.700.000 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Viele Soldaten starben noch in den folgenden Jahren an ihren Verwundungen oder kehrten nie aus der Gefangenschaft zurück.

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Quellen: