Geschichte des k.u.k.

Infanterie Regiment Nr. 73 "Württemberg"

Leo Lohwasser

English Version

Leo Lohwasser wurde am 08. Januar 1890 in Hirschenstand, Bezirk Neudeck in Böhmen geboren. Leider sind die Einzelheiten seines Militärdienst nicht Leo Lohwasser als Rekrut beim k.u.k. Infanterie Regiment 73, Pragbekannt, da das Grundbuchblatt (eine Art Personalakte für k.u.k. Soldaten) vernichtet wurde. Aber grundsätzlich war gemäß k.u.k. Wehrgesetz, Leo im Januar 1911 stellungspflichtig und wurde für 3 Jahre zum aktiven Dienst beim k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 73 assentiert (einberufen). Seinen Wehrdienst leistete er in Prag ab, wo das Regiment zu dieser Zeit mit 3 Bataillonen stationiert war.
Leo Lohwasser und Marie Doberauer in Delmenhorst/ Deutsches Reich am 06. Sep 1913 Ob die Änderung des neuen Wehrgesetz 1912 (Verkürzung der aktiven Dienstzeit auf 2 Jahre) bereits auf Leo Lohwasser angewandt wurde, kann heute nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Allerdings spricht seine Heirat mit Marie Doberauer in Delmenhorst/ Deutsches Reich am 06. Sep 1913 dafür, dass er nicht mehr im aktiven Dienst diente. Da die Familie von Leo bereits 1893 zeitweise in Delmenhorst/ deutsches Reich lebte, kann davon ausgegangen werden, dass auch Leo zeitweise in Delmenhorst lebte. Das Hochzeitsfoto in Zivil deutet ebenfalls darauf hin.
Leo wurde im Rahmen der allgemeinen Mobilisierung als Staatsangehöriger der Habsburger Monarchie auch im verbündeten Deutschen Reich mittels Plakat des Konsulates aufgefordert, sich zum Waffendienst im Heimatland zu melden. Er wurde bei der 3. Kompanie des IR 73 eingeteilt.
Beispiel der Mobilisierung durch ein Auslands-Konsulat Am 28. Juli 1915 nahm er bei der Schlacht um den Gora Sokal (Berg im nördlichen Galizien, heute Ukraine) teil. Dieser Tag ging als schwarzer Tag in die Regimentsgeschichte ein. Zu Beginn des Sturmangriffs, in der Nacht des 27. Juli 1915, gab es viele Tote durch eigenes Unterstützungsfeuer der Artillerie. Da kein Artillerie-Beobachter vor Ort war, schoss die Artillerie zu kurz und traf die eigenen Linien. Die russische Artillerie allerdings traf sehr genau die anstürmenden k.u.k. Truppen und sorgte ebenfalls für hohe Verluste. Da das Divisionskommando das unterstützende Infanterie Regiment "Deutschmeister" abzog, musste nun ein großer Frontabschnitt mit deutlich zu geringen Kräften gehalten werden. Der russische Gegenangriff in der Nacht bei orkanartigem Regensturm, führte zu einem unbeschreiblichen Chaos. In der Dunkelheit ging jegliche Orientierung verloren, die Angriffe erfolgten aus allen Richtungen und Munitionsmangel zwang die 73ger mit Gewehrkolben, Bajonetten und Holzknüppel um ihr Leben zu kämpfen. Bei dieser Schlacht wurden über 450 Mann meist aus der 1., 3. und 4. Kompanie des IR 73 gefangen genommen.
Verlustliste Nr. 542 vom 24.03.1917 Warum Leo Lohwasser erst am 24.03.1917 in der Verlustliste Nr. 542 als kriegsgefangen verzeichnet wird,Verpflichtungserklärung tschechische Staatsbürgerschaft lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Bei den Kämpfen musste häufig durch vordringende Feinde der Kompanie- oder Bataillons-Gefechtsstand geräumt und evakuiert werden. Evt. sind bei einer dieser überstürzten Räumung die Unterlagen verloren gegangen. Leo Lohwasser war in einem Kriegsgefangenen-Lager in Krasnojarsk/ Sibirien. Von seinen Erlebnissen wärend der Gefangenschaft erzählte er nie sehr viel. Er arbeitete teilweise auf einem Bauernhof wurde gut versorgt und fühlte sich wie ein Familienmitglied.
Im August 1919 unterschrieb er die Verpflichtungserklärung als Staatsbürger der Tschechoslowakei auch in die Tschechislowakische Legion einzutreten. Die Anerkennung der Staatsbürgerschaft war aus Sicht der Gefangen der einzig mögliche Weg, wieder in die Heimat nach Böhmen - jetzt Tschechoslowakei - zurückzukehren. Weg der Tschechischen Legion in die Heimat US Schiff Thomas, 1920 Leo Lohwasser kehrte, wie viele seiner Kameraden der tschechischen Legion, mit der Transibirischen Eisenbahn über Wladiwostok und per Schiff zurück nach Böhmen. Er verließ Wladiwostok am 20.Juni 1920 an Bord des amerikanischen Schiffes "Thomas" mit 2087 Kameraden der Legion. Entlang der Chinesischen Küste und vorbei an Indien fuhr das Schiff durch den Suez Kanal nach Triest und von dort per Zug zurück nach Prag, wo er Mitte August 1920 ankam. Im Juli 1923 wanderte er in die USA aus und arbeitete in Detroit, Mitchigan, in der neuen, aufstrebenden Autoindustrie. Er starb dort 1968.