Geschichte des k.u.k.
Infanterie Regiment Nr. 73 "Württemberg"
A-Staffel: Der größte Teil bestand aus 28 1/2 Infanterie- und 10 Kavalleriedivisionen, sowie 21 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Sie war für den Kriegsfall "R" (Russland) bestimmt und sollte bis zum 18. Mobilisierungstag (nach Auslösung der Mobilisierung) in den Aufmarschraum Galizien verlegen. Die A-Staffel setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:
- I., II., III., V., VI., X., XI., XII., XIV. Korps
- 13., 22., 43., 44., 45., 46. Schützendivision (Landwehr)
- 37., 38., 39., 41. Honved-Division (königlich ungarische Landwehr)
- Alle Kavalleriedivisionen (KD) außer der 10. KD
Minimalgruppe Balkan: Sie bestand aus 8 Infanteriedivisionen und 7 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Sie war für den Kriegsfall "B" (Balkan) bestimmt und sollte gegenüber den slawischen Königreichen aufmarschieren und diese verlässlich in Schach halten. Die Gruppe setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:
- XV., XVI., XIII. Korps
- 20., 42. Honved-Division
- 36., 104., 107., 109. Landsturminfanteriebrigade
- 13. Marschbrigade
- vier Honved-Marschregimenter (für die zwei Honved-Divisionen)
- Besatzungen der Festung Peterwardein und der Festungen in Bosnien
B-Staffel: 12 Infanteriedivisionen, 1 Kavalleriedivision, sowie 6 Landsturminfanterie- und Marschbrigaden.
Im Kriegsfall "B", hätte sie, verstärkt durch 2 Kavalleriedivisionen, gleichzeitig mit der Minimalgruppe Balkan an die Grenzen nach Serbien marschieren sollen um dem Feind dort einen empfindlichen Schlag zu versetzen. Im Kriegsfall "R" war eine Verlegung nach Galizien geplant, allerdings hätte eine Verlegung erst nach dem 18. Mobilisierungstag erfolgen können (davor Verlegung der A-Staffel). Die B-Staffel setzte sich aus den folgenden Truppenteilen zusammen:
- IV., VII., VIII., IX. Korps
- 21., 26. Schützendivision (Landwehr)
- 23., 40. Honved-Division
- 10. Kavalleriedivision
- 95., 102. Landsturminfanteriebrigade
- Marschformation (Ersatzmannschaft)
zur Verdeutlichung
I.Bataillon: Oberstleutnant (Obstlt) Johann Trampus
11.Kompanie: Hptm Hugo Bongs
In Eger beim IV. Baon, das als Ergänzungsbezirks-Bataillon für die Einberufung der Reservisten zuständig war, wurde der stellvertretende Baon-Adjutant, Leutnant (Lt) Karl Pichler, um 02:00 Uhr alarmiert, der sofort mit der Einberufung der Ernteurlauber und der beurlaubten Offiziere begann. Das Ergänzungsbezirkskommando hatte die gelben Einberufungskarten und Einberufungsbefehle zu erstellen und per Post und Kurier zu verteilen.
Der Rest des IR 73 verlegte ebenfalls per Bahn von Eger über Wien, Graz, Kaposvar, Fünfkirchen und per Fußmarsch bis zur Dampschifffahrtsstation Orasje an der Save. Nach einer Fahrt mit einem Dampfer und drei Schleppern Save-abwärts, erreichte das Feldregiment am 6. August 1914 den Aufmarschraum bei Bijeljina an der Drina, dem Grenzfluss zu Serbien. Am Morgen des 7. August 1914 trafen als letzte Verbände, die III. und IV. Maschinengewehr-Abteilung (MGAbt) ein und somit war das Infanterieregiment 73 mit 3.577 Mann nun gefechtsbereit.
In der Regimentsgeschichte von Max Ritter von Hoen werden diese ersten Tage sehr eindrucksvoll beschrieben. Wassermangel und drückende Hitze waren die Hauptprobleme der kämpfenden Truppe. Die vorhandenen Brunnen und Wasserstellen vergifteten die Partisanen mit Tierkadavern und die schwerfälligen Versorgungstrains konnten in dem gebirgigen Gelände mit nahezu keiner Wegestruktur kaum der kämpfenden Truppe folgen.
Am 19. November 1914 wurde Obstlt Ladek, Kommandant des IV. Baon, bei den Kämpfen an der Kolubara (westliches Serbien) durch einen Unterleibschuss schwer verwundet. Karl Ladek verfasste 1912 eine erste Regimentsgeschichte über das IR 73 und war als Kommandant des Ergänzungsbataillons in Eger überaus beliebt. Am 20. November wurde er vom Baon-Hilfsverbandsplatz zum Feldspital nach Ub (Ort im westlichen Serbien) verlegt, wo er – wissend um seinen hoffnungslosen Zustand - sich von Lt Pichler mit Grüßen ans Egerland und an seine Männer im Regiment mit den Worten verabschiedete „Die Egerländer sind sehr tapfer und verlässlich und es war mir eine Auszeichnung sie kommandieren zu dürfen...“. In der folgenden Nacht starb er und wurde auf dem Friedhof in Ub begraben.
Sein Tod wurde sowohl in der Egerer Zeitung als auch in der dortigen Stadtchronik vermerkt.
17.-18.11.1914 Einleitung der Schlacht an der Kolubara
3.577 Mann- Stand beim Ausmarsch August 1914
4.447 Mann- Ersatz August-Dezember 1914
5.345 Mann- Verluste August-Dezember 1914 (tot, vermisst, verwundet, krank)
2.679 Mann- Stand 31. Dezember 1914
Am 15. Februar 1915 sollte der Angriff gegen die russische Front mit dem IR 73 und einem Baon des IR 91 über die Wetlina (Fluss in den Karpaten) erfolgen. Die Bedingungen waren denkbar ungünstig, an diesem Tag lagen über 2 Meter Schnee, der durch das Tauwetter schwer und breiig war. Darüber hinaus verwandelte sich die sonst unbedeutende Wetlina durch das Schmelzwasser zu einem reißenden Wildbach. Unter diesen Umständen sollte das Regiment einen ca. 900 m hohen aufgeweichten Lehmhügel im Sturm nehmen. Allerdings benötigte dieser Anstieg so viel Zeit, dass der Angriff auf den nächsten Tag verlegt werden musste. Mit großen Lagerfeuern versuchte man sich in der Nacht zu wärmen und die vollkommen durchnässten Uniformen zu trocknen."Auf einmal trat, wie auf Verabredung, vollkommene Ruhe ein. Es fiel weder von unserer, noch von russischer Seite ein Schuss. Man hörte nur die Verwundeten nach der Sanität rufen. Jammerschreie, das Röcheln der Sterbenden, die um Hilfe flehten oder ihrer Mutter gedachten. Es war die Zeit, in welcher die Dämmerung hereinbricht, als die kurze Pause eintrat. Ich werde aber diesen Augenblick nie vergessen, obzwar ich später noch manches viel Schreckliches mitmachte. In diese Stille hinein blies der Hornist zum Sturmangriff, ein feierlicher, aber auch ergreifender Moment, als gleich darauf das kurze, dreimalige Hurra aus tausend Kehlen erscholl..."
Dieser Angriff war sehr verlustreich. Eine genaue Feststellung der Verluste war nicht möglich, da in der Dunkelheit und in dem weitreichendem Gelände ein Auffinden der Verwundeten im tiefen Schnee für die Sanitäter fast unmöglich war. Viele erfroren und verschwanden für immer im Schnee. Letztendlich war der Angriff ein Erfolg, die russische Stellung am Stoly konnte genommen werden. Das Regiment wurde im Bericht des Korps-Kommando lobend erwähnt und zum Einreichen von Belohnungsanträgen aufgefordert. Insgesamt wurden 420 russische Soldaten gefangen genommen, die eigenen Verluste des Regiments dürften bei diesem Sturmangriff ca. 130 Mann betragen haben.Bei diesen Kämpfen geriet mein Vorfahre, Anton David, in russische Gefangenschaft. Hier möchte ich sein weiteres Schicksal genauer aufzeigen. 
Der Kampf in den karpatischen Tälern und Höhen zerfiel in unzählige, nicht zu koordinierende Einzelgefechte. Artillerieunterstützung war nahezu nicht möglich, da die Artillerieverbände durch die Geländebedingungen und die sehr schlechten Straßenverhältnisse nicht rechtzeitig eintrafen. Anfang März verschlechterte sich die Wetterlage so sehr, dass ein weiteres Vordringen nicht mehr möglich war. Ein vergeblicher Ausfallversuch der
Festungsbesatzung Przemysl zwang Ende März zu Kapitulation und Aufgabe der Festung. Die nun freigewordenen russischen Korps-Verbände führten mit enormer Wucht einen Gegenangriff gegen die österreich-ungarische 2. und 3. Armee durch, so dass das Armeeoberkommando eine Zurücknahme der 2. Armee hinter den Karpaten-Hauptkamm befahl.
Im tief verschneiten bergigen Waldgelände, bei Temperaturen bis zu minus 25 Grad und inmitten von tagelangen Schneestürmen ertrugen die Soldaten die stärker werdenden Angriffe. Tagelang ohne warme Verpflegung, ohne eine Möglichkeit sich zu wärmen und ohne ausgebaute schützende Unterkünfte gingen Tausende an Erfrierungen und Erkältungskrankheiten zugrunde. Jedem Verwundeten, der liegen blieb und nicht bald gefunden wurde, drohte der Erfrierungstod. Die durch blutige Ausfälle und Krankheiten rapide absinkende Mannschaftsstärke machte eine Ablösung der Kampftruppe unmöglich und steigerte die physische und psychische Erschöpfung ins Unermessliche. Die menschliche Leistungsfähigkeit war längst überschritten.
Der Kommandant der 9. IDiv, Generalmajor Josef Schön, meldete an das 2. Armeekommando:
"Meine Leute weinen, legen sich im Schneesturm hin, zogen ein Zeltblatt über sich und lassen sich einschneien um einzuschlafen und nie wieder zu erwachen. Andere exponieren sich um getötet zu werden. Selbstmorde nehmen zu, Leute schießen sich selbst an. Viele sterben in ihren Stellungen an Erschöpfung..."
Dieser Karpatenwinter forderte unter der k.u.k. Armee Verluste in Höhe von ca. 700.000 Mann was bei der russischen Armee sicher ähnlich gewesen sein dürfte. Das IR 73 hatte gemäß Regimentstagebuch am 14. April 1915 einen Gefechtsstand (inklusive aller 9 Ersatzformationen, die die Verluste nur im IR 73 bereits auffüllten) von 1.754 gefechtsfähigen Männer - das entspricht einem Verlust von 49% der Stärke bei Kriegsbeginn.
06.-07.03.1915 Eroberung der Höhe 710 und Ende der Zolobina-Kämpfe
II.Bataillon: Hptm Schafarik "Die IR 11, 102, das IV. Baon des IR 73, das LdStReg Nr. 1 und die SappeurKomp 1. / 8. haben am 19. Juni 1915 nach fünfzig-stündigem, erbittertem Ortskampf Grodek genommen. Ich spreche den genannten Truppen und deren Kommandanten sowie der am Kampfe beteiligten Artillerie für diese hervorragende Waffentat hoch befriedigt meine vollste Anerkennung aus. Böhm-Ermolli, GdK"
Diese lobende Erwähnung führte allerdings für die meisten Soldaten des IV. Baon zu keiner Auszeichnung. Deshalb stellte insbesondere Hauptmann Lorenz von der 14. Komp zahlreiche Anträge auf Auszeichnungen, die allerdings ohne Erfolg blieben. Lediglich er wurde noch nachträglich mit dem Militär-Verdienstkreuz III. Klasse ausgezeichnet.
konsequente Befehlsgebung bei diesem Gefecht hin. Die teilweise gegensätzlichen Befehle der beteiligten Regiments-, Abschnitts- und der Bataillonskommandos vor Ort und auch des übergeordneten Brigade- und Divisionskommandos machten eine einheitliche Gefechtsführung nahezu unmöglich. Nur das besonnene Handeln von einzelnen Führern vor Ort verhinderte ein größeres Desaster bei diesem Angriff. Trotz allem gelang es den k.u.k. Verbänden, fast 2.000 russische Gefangene an diesem Tag zu machen.„Oblt Zipfer brachte etwa noch 150 Mann [von etwa 600 Mann] des II. Baon zusammen. Es war gar nicht leicht, die vielfach seelisch außer Rand und Band gekommenen Leute wieder zur Besinnung zu bringen. Einige vollkommen erschöpfte Säbelchargen [Offiziere/ Unteroffiziere] gingen nach Sokal zurück…“
Am nächsten Tag, dem 28. Juli 1915, wurde nochmal mit Verstärkung des Landwehr Infanterieregiment 31 versucht, die Höhe Gora Sokal zu erobern, was kurz gelang jedoch nach russischem Gegenangriff wieder scheiterte. Der gesamte Angriff auf den Gora Sokal wurde eingestellt und das IR 73 zur Neuformierung und zur Beruhigung nach Sokal geschickt. Mit Tränen in den Augen besichtigte der Regimentskommandant Oberst Trampus am 30. Juli die Reste seines Regiments. Gemäß der Regimentschronik wurden für die Schlachten um die Höhe 254 bei Sokal verzeichnet: 124 Tote, 91 Vermisste, 465 Kriegsgefangene. Für diese Kämpfe wurden 173 Angehörige des Regiments ausgezeichnet.
Bei der Schlacht um den Gora Sokal geriet auch Leo Lohwasser in russische Gefangenschaft. Sein weiteres Schicksal will ich hier genauer darstellen. 
Im Rahmen des Feldzuges gegen Brest-Litowsk verbrachte das IR 73 im Verband der 9. IDiv noch einige Monate an der russischen Front.
Schon lange gab es das Gerücht, dass das Regiment an den Italienischen Kriegsschauplatz verlegt werden sollte . Als am 26. Oktober 1915 das Regiment vom Thronfolger Erzherzog Karl Franz Josef besichtigt und dem Regimentskommandanten Oberst Trampus das Ritterkreuz des Leopold-Orden verliehen wurde, erwarteten Viele einen Marschbefehl nach Italien. Erst Mitte November 1915, nach dem das Regiment per Eisenbahn mehrfach verlegt wurde, war klar, dass die 9. IDiv an die Süd-West-Front zur Unterstützung der 5. Armee verlegen würde.
Von Mai 1915 bis November 1915 kämpfte das Regiment:
08.-13.05.1915 Verfolgungsmärsche durch die Karpaten
14.05.1915 Nachhutgefecht bei Torhanowice
15.-21.05.1915 Stellungskrieg an der Blotna-Niederung
22.-25.05.1915 Durchbruch der Russen bei Burczyce Nowy
26.05.-13.06.1915 Stellungsgefechte an der Blotna
18.-19.06.1915 Erstürmung von Gródek
20.-22.06.1915 Gefecht bei Nawarya
23.-26.06.1915 Gefecht bei Stare Sioło und Wodniki
27.06.-07.07.1915 Gefecht bei Zaciemne
13.-22.07.1915 Verschiebung an den Bug zur 1. Armee
23.-25.07.1915 Schlacht bei Sokal
26.07.1915 Erstürmung von Poturzyca
26.07.1915 Angriff auf die Russische Zwischenstellung
27.07.1915 Erstürmung der Gora Sokal
28.07.1915 Verlustreiche Schlacht auf dem Sokal
29.-31.07.1915 Ende der Schlacht bei Sokal
27.08.-30.08.1915 Gefechte bei Baranie-Peretoki
31.08.-08.09.1915 Verfolgung über den Styr und Gefecht bei Murawice
09.09.-19.11.1915 In Stellung bei Pogorelcy und Ikwa, Ende des Russland-Feldzug
Kämpfe in Italien am Isonzo im Winter 1915 / 1916
Am 21. November 1915 erreichte das Infanterieregiment 73 den südlichsten Bereich der Italienfront bei Monfalcone (bei Triest) und sollte die 28. IDiv im Abschnitt des III. Korps auf der Hochfläche von Doberdo ablösen. Als das XVI. Marsch-Baon ebenfalls eintraf, wurde das gesamte Regiment umgegliedert. Es wurde ein V. Baon aufgestellt und hierzu hatten die anderen Bataillone jeweils Mannschaften abzugeben, so dass das IR 73 dann aus fünf Bataillonen bestand. I.- IV. Baon mit jeweils vier Kompanien, das V. Baon mit drei Kompanien. Hier die neue Regimentsgliederung:
Regimentsstab: Oberst Trampus
I. Bataillon: Hptm Pavlis
1. Komp: Oblt Auffinger
2. Komp: Lt Licha
3. Komp: Oblt Schally
4. Komp: Gartner
II. Bataillon: Hptm Maly
5. Komp: Oblt Trube
6. Komp: Hptm Friedl
7. Komp: Oblt Dr. Schröder
8. Komp: Hptm Steinberg
III. Bataillon: Sicherungsdienst beim Armeeoberkommando in Teschen
IV. Bataillon: Hptm Tomas
13. Komp: Lt Köckert
14. Komp: Lt Mießl
15. Komp: Hptm Scheid
16. Komp: Oblt Schorm
V. Bataillon: Hptm v. Pfeiffer
17. Komp: Lt Schmied
18. Komp: Lt Broche
19. Komp: Hptm Lorenz
Während der 4. Isonzo-Schlacht im Dezember 1915 mussten die Verbände der 28. IDiv durch die 9. IDiv abgelöst werden. Das IR 73 wurde deshalb auf verschieden Kampfabschnitte aufgeteilt und zwei Bataillone als Brigade- und Divisions-Reserve eingeteilt.
Schwerpunkt bildete der Monto Cosich, eine aus Kalkstein bestehende, flach ansteigend und wenig bewachsene Hochebene. Der felsige Boden erschwerte den Bau von entsprechenden Schützengräben und Stellungen und die deutliche Überlegenheit der italienischen Artillerie machte den Männern an der Front sehr schwer zu schaffen. Besonders gefährlich war die große Splitterwirkung der Geschosse im Karstgestein. Es wurden zwar Schutzbrillen ausgegeben, dennoch erhöhte sich die Anzahl der Augenverletzungen immens. Der Infanterist Adam Kreil schildert in seinem Tagebuch sehr eindrucksvoll einen Artillerieangriff:
"So erwarteten wir den Morgen, mit welchem auch schon die Hölle über uns hereinbrach. Mit einem Schlag erzitterte die Luft, mit grauenhaften Zischen, Brausen und Fauchen verursachten hunderte von Granaten auf dem Stein ein furchtbares Getöse. Die Höhlengrotte schwankte, Steine und Eisen sausten in den Eingang, von den Wänden und der Decke bröckelte der Felsen, die Ölfunzel[...]erlosch, draußen war dichter Nebel von Pulverdampf und Staub. So ging es, ohne auch nur eine Sekunde auszusetzen, zehn Stunden lang"
Zu der Belastung durch feindliche Artillerie brach zu allem Übel Anfang Dezember 1915 die Cholera aus. Die betroffene 18. Kompanie wurde mehr oder weniger vom Rest des Regiments isoliert und blieb in der Stellung. Die Unterkünfte wurden einmal am Tag desinfiziert, die Schützengräben wurden ständig mit Kalk bestreut. Es erfolgte eine zweimalige Impfung des gesamten IR 73, doch die Stärke der 18. Komp reduzierte sich trotzdem auf 60 Mann. Ständiger Regen, schlechte Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser und unsägliche hygienische Verhältnisse in den Stellungen belasteten die Männer aufs Äußerste.
zurück und stellte gegen Nachmittag den Beschuss der k.u.k. Stellungen gänzlich ein. Ein Wacholderbäumchen mit etwas Watte und einigen Kerzen ersetzte den Christbaum. Es wurden die Geschenke aus der Heimat verteilt und die "Menage" (Verpflegung) war an diesem Tag besonders gut und reichhaltig, zusätzlich gab es für jeden Schnaps und Wein. Die Kommandanten hielten ihre Ansprachen und man gedachte der gefallenen Kameraden. Es war das 2. Weihnachtsfest im Krieg, der eigentlich nur einige Wochen dauern sollte. "Wo wir das Regiment 73 wussten, da waren wir unbesorgt,
  dass dort alles in guten Händen ist und der Feind nicht durchkommt"
27.11.-14.12.1915 Ausklingen der 4. Isonzo-Schlacht
Der Angriff des XX. Korps (Thronfolgerkorps) begann am 17. Mai 1916; das IR 73 lag in den Ausgangsstellungen entlang der Linie Folgaria - Lavarone (Hochebene im Trient) bereit. Dem IV. und Teilen des I. Baon fiel der Auftrag zu, im Verband mit anderen Truppen den Marcai-Rücken anzugreifen. Am Nachmittag des Angriffstages besuchte der Regimentskaplan die für den Angriff ausgewählten Kompanien und erteilte eine Generalabsolution. Die Männer erhielten als besondere Ausrüstung Handgranaten, große Drahtscheren, rote Leuchtraketen, um Artilleriesperrfeuer anzufordern, grüne, um die Artillerie zu warnen, dass die Schüsse zu kurz sind und weiße, um die Lage der eigenen Linien zu markieren. Jeder Mann hatte auf der Rückseite seiner Feldkappe einen weißen Leinenstreifen zu befestigen, um den Artilleriebeobachtern und den Posten in den eigenen Stellungen die vorgehenden Linien zu signalisieren.
Das IR 73 bezog die Dauerstellung im Raum Monte Zebio. Mitte Juli 1916 kam es zu schweren Abwehrschlachten im Gebiet der "Sieben Gemeinden", einer Hochebene mit sieben Orten nördlich von Vicenza beziehungsweise westlich von Bassano del Grappa auf etwa 700 bis 1.200 Metern Höhe.
20.05.1916 Kampf um den Marcai-Rücken„Innerhalb 48 Stunden sind zwei Männer des Regiments und zwar Egerländer, zum Feind übergelaufen, eine Tatsache, die für uns alle so fremd und so beschämend ist, dass ich sie – seit Kriegsbeginn mit dem Regimente vor dem Feind stehe- gar nicht zu fassen vermag. Wenn eine solche Schmach bei einem oder dem anderen Regiment auch vorgekommen ist, bei 73 hätte ich das für unmöglich gehalten.“
Am 23. November 1916 wurde eine Abordnung des IR 73 nach Wien gesandt, um an den Trauerfeierlichkeiten für Kaiser Franz Joseph I., der am Vortag verstorben war, teilzunehmen. Am 26. November 1916 wurden alle k.u.k. Truppen an allen Fronten auf den neuen Kaiser Karl vereidigt.
Die Männer feierten in ihren Stellungen und Unterkünften mit Sonderrationen an Verpflegung und Wein. Die Italiener in den Gräben gegenüber stellten ein Schild auf mit der Aufschrift „Gut Faier Tach“.
Erst Ende April 1917 begann nach dem langen Winter der Ausbau der „Sommerstellungen“. Hierzu wurden neue MG-Stellungen festgelegt und befestigt sowie die technische Ausrüstung der einzelnen Kompanien mit Scheinwerfern und Minenwerfern verbessert. Mittlerweile hatte sich auch das Erscheinungsbild der k.u.k. Armee geändert. Die hechtgraue Uniformfarbe war dem Feldgrün/Grau gewichen, lange Hosen wurden durch Kniehosen mit Wickelgamaschen ersetzt und die schwierige Versorgungslage in der Tuchindustrie ließ auch die kirschroten Kragenaufschläge fast nahezu verschwinden. Außerdem wurden die ersten Stahlhelme bei den Sturmtruppen eingesetzt.
Am 5. Mai 1917 wurde das Regiment 73 durch das Schützenregiment 26 abgelöst und marschierte zurück, um im Raum Bozen in die Erholungsstellung zu ziehen. Nach so langer Zeit in der unwirtlichen Höhenstellung war diese "Retablierung" im milden Klima mit guter Versorgung und annehmbare Unterkünften eine Erlösung für die körperlich und seelisch angeschlagenen Männer. Feldmarschall Freiherr Conrad von Hötzendorf, besichtigte am 25. Mai 1917 das Regiment und verkündete vor den angetretenen Bataillonen, dass es ihm ein persönliches Anliegen sei, dem Regiment, das sich immer auch unter schwierigsten Verhältnissen gut und zuverlässig gehalten habe, persönlich zu danken. „Wo ich das Infanterieregiment 73 in Stellung wusste, da konnte ich ruhig schlafen“.
Bei Übernahme der Gefechtsstellungen im Raum Versic (heute in der Nähe der Italienisch-Slowenischen Grenze) stellte man fest, dass die italienische Artillerie nahezu alles zerstört hatte und man in Höhlen und Dolinen notdürftig Unterkünfte ausbauen musste. Sie waren der einzige Schutz vor den ständigen massiven Granateinschlägen, die sich über Wochen hinzogen. Das dichtgedrängte Zusammenleben, die Hitze, der ständige Wassermangel und die katastrophalen hygienischen Bedingungen führten bei den meisten Soldaten zu Durchfallerkrankungen und Läuseplagen. Glücklicherweise wurde das Regiment nach knapp vier Wochen ersetzt und in den Etappenraum verlegt. Gleichzeitig wurde der Regimentskommandant Oberst Johann Trampus zum Küstenschutzkommando nach Albanien versetzt und Oberst des Generalstabes Oskar Slameczka zum neuen Kommandanten des IR 73 ernannt.
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29.05.-06.06.1917 Kämpfe in der 10. Isonzo-Schlacht
Alle Brücken waren von den zurückweichenden Italienern gesprengt worden. Etwas nördlich bei dem Ort Sagrado befand sich eine zerstörte Eisenbrücke, an die durch die Regiments-Pioniere ein Behelfssteg gebaut wurde, der allerdings nur einzeln passiert werden konnte. Die Pferde und die gesamten Train-Wagen mussten vorerst in Sagrado verbleiben.
Am 02. November 1917 marschierte das Regiment unter den Klängen des Radetzky-Marsches über die italienische Reichsgrenze bei Fauglis in der Nähe von Palmanova (heute Region Friaul-Julisch Venetien).Auszug aus dem österreichisch-ungarischen Heeresbericht vom 06.Dezember 1917
Schwere Niederlage der Italiener im Meletta-Gebiet
Wien, 6. Dezember. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Bei Zenson, wo wir seit Wochen auf dem westlichen Piave-Ufer stehen, hielt am 4. Dezember das auf allen Kriegsschauplätzen hervorragend bewährte Egerländer Infanterieregiment Nr. 73 mehrstündigen Anstürmen überlegener Kräfte siegreich stand.
Der Chef des Generalstabes.
Auf Druck der Deutschen Obersten Heeresleitung, die die 14. deutsche Armee unter General Below zur Unterstützung der k.u.k. Truppen an der Piave-Front befehligte, gab man den Plan einer weiteren Offensive gegen Italien auf. Am 02. Dezember 1917 erteilte Kaiser Karl den Befehl an das Kommando der Süd-West-Front "Offensive einstellen, Räumung des Brückenkopf bei Zenson, Dauerstellung einrichten, jedoch derart handeln, dass dem Feind weitere Vorbereitungen zur allgemeinen Offensive vorgetäuscht wird."
Am 17. Dezember 1917 wurde bekannt, dass die 48. ID, zu der auch das IR 73 gehörte, aus dem Verband des VII. Korps ausscheiden sollte und dass eine längere Ruhephase im Raum Belluno vorgesehen war. Hierzu hatte die gesamte Division einen Gewaltmarsch vor sich, doch die Aussicht auf "Retablierung" und möglicherweise Weihnachtsurlaub beflügelte die Marschleistung. Im Raum Aviano - Marsure (im heutigen Friaul) wurde "Weihnachtsquartier" bezogen.
Von September 1917 bis Dezember 1917 kämpfte das Regiment:
18.09.-18.10.1917 Vorbereitung zum Durchbruch bei Flitsch-Karfrei
29.-28.10.1917 12. Isonzo-Schlacht
29.10.-27.11.1917 Vormarsch zur Piave bei Salgareda
28.11.-06.12.1917 Schlacht bei Zenson di Piave
Das letzte Kriegsjahr 1918
Ab dem 02. Januar 1918 marschierte die gesamte 48. Infanteriedivision in Richtung Piavetal östlich des Grappa-Gebirge. Das IR 73 bezog vorübergehend Stellung im Raum Quero an der Piave, wo es im Verband mit der 48. Division dem XV. Korps unter General Karl Scotti unterstand. Die neuen Gefechtsstellungen befanden sich auf der Linie Monte Spinuccia und dem Dorf Alano, ein etwa 1.300 Meter hoher Ausläufer des Monte Grappa. Das Regimentskommando bezog den Ort Schievenin und meldete am 15.Januar 1918 die Gefechtsbereitschaft des IR 73.
In der Zeit Januar bis Anfang Mai 1918 wechselte das Regiment sieben Mal zwischen den schlecht ausgebauten Stellungen auf dem Monte Spinuccia und der Ruhestellung im Piavatal. Schlechtes Wetter und ständiger italienischer Artilleriebeschuss forderten auch in dieser Zeit erhebliche Opfer. Ab dem 15. April war es nötig, durch eine im Frühjahr 1918 erfolgte Reorganisation der k.u.k. Infanterie die 12. GebBrig in die 96. Infanterie Brigade umzubenennen. Nun bestand die 96. InfBrig aus dem IR 73 und dem IR 119. Das III. Baon wurde aus dem Regimentsverband herausgelöst und dem IR 92 zugeteilt. Somit trat nun das IV. Baon an die Stelle des III. Baon und übernahm auch dessen Bezeichnung. Im Retablierungsraum auf dem Flugfeld in Belluno erfolgte eine Auffüllung durch ein Marsch-Baon und die neue und auch letzte Regimentsgliederung war Ende Mai 1918 wie folgt:
Regimentsstab: Oberst Slameczka, Adjutant Hptm Wöhrle, RegChefarzt RegArzt Dr. Adamek, RegKaplan Feldkurat Dr. Benedikt Brandl vom Stift Tepl
Zugeteilte Tiroler Jäger Kompanie: Oblt Brosche
Telefonzug: Lt Martius
I. Bataillon: Hptm Böhm
1. Komp: Oblt Glaser
2. Komp: Hptm Pichler
3. Komp: Hptm Sauermann
4. Komp: Hptm Sacher
I. MGKp: Oblt Schöttner
I. InfGeschZug: Lt Nejedly
II. Bataillon: Obst Lieber
5. Komp: Hptm Nowotny
6. Komp: Oblt Epstein
7. Komp: Hptm Bernhard
8. Komp: Oblt Weber
II. MGKp: Oblt Hubl
II. InfGeschZug: Lt Dr. Kraus
III. Bataillon: Hptm Kühnl
9. Komp: Oblt Neidhard
10. Komp: Oblt Raschner
11. Komp: Oblt Holecek
12. Komp: Oblt Baumgärtner
III. MGKp: Oblt Bozidar
Am 22.Mai 1918 fand nach einer Feldmesse die Dekorierung einiger Regimentsangehöriger mit dem neu gestifteten Kaiser-Karl-Truppenkreuz statt. Die von Kaiser Karl eingeführte Auszeichnung hatte eine ganz besondere Wirkung. Das Kreuz wurde nur an Soldaten verliehen, die mindestens 12 Wochen im Frontdienst verbrachten und an einem Gefecht teilgenommen haben. Somit kamen die wenigsten Generalstabsoffiziere des Armeeoberkommandos dafür in Frage - wohl auch ein Ausdruck der Auseinandersetzung zwischen Kaiser Karl und dem AOK. Ein Hauptmann im Generalstab notierte in seinem Tagebuch: "...Wir in Teschen waren natürlich sehr aufgeregt. Der neue Herr hasst das AOK, dass wussten wir...". Es gab zwar später einige Anpassungen bei den Verleihungsstatuten des Truppenkreuzes, aber im Wesentlichen blieb die 12 Wochen Frontdienst Teil der Regelung.
Das Regiment war nun als Armee-Reserve ständig an verschiedenen Stellungen zum Ablösen andere Truppenteile eingeteilt und wechselte im Sommer 1918 - häufig verbunden mit Gebirgsmärschen - die Einsatzräume. Im Juni traten massive Fälle der Spanischen Grippe auf und führten zur starken Reduzierung der Mannschaftsstärke.
Gleichzeitig hatte das Regiment auf dem Monte Pertica hohe Verluste durch starke Angriffe der feindliche Artillerie und Infanterie. Erst im September 1918 konnte der Regimentskommandant Oberst Slameczka eine Ruhephase für sein Regiment durchsetzen.
Die innenpolitische Situation Österreich-Ungarns spitzte sich 1918 immer mehr zu. Die Völker der Monarchie verlangten nach einem Selbstbestimmungsrecht. Es bildeten sich kroatische, serbische und slowenische Volksvertretungen. Auch das Völkermanifest des Kaisers, dass die Umstrukturierung in einen Bundesstaat und Autonomie der einzelnen Nationalitäten vorsah, konnte den Zerfallsprozess nicht mehr aufhalten.
Auch an der Front war der Zerfall der Habsburger Monarchie deutlich zu spüren. Die Männer waren zum einen in ständiger Todesangst und zum anderen in Sorge um die Situation ihrer Familien in der Heimat. Die Egerländer bangten um die Zukunft der Heimat, die sich absehbar als eigener tschechischer Nationalstaat von der Monarchie lösen würde. Zu dieser Zeit war die k.u.k. Armee mehr eine Reservisten- und Milizarmee, die mit Mühe die notwendige Kampfbereitschaft der Truppen noch aufrechterhalten konnte. Das Offizierskorps bestand fast nur noch aus Reserveoffizieren. Die allgemeine Versorgungslage war mehr als dramatisch, die Verpflegungsversorgung der Fronttruppen war unzureichend, die Ausrüstung hatte gewaltige Qualitäts-Einbußen erlitten. Dem Ledermangel wurde mit Karton und Papiergewebestoffen begegnet. Leibriemen und Gürtel waren aus geflochtenen Garnstoff, die Bekleidung wurde aus minderwertigen textilen Surrogaten, wie z.B. Brenneselfasern hergestellt und Schuhe für den Fronteinsatz waren aus Papiermaterial, das im Fronteinsatz natürlich nicht zu gebrauchen war. In Tagebüchern liest man:"...wir sahen aus wie ein verlumpt und verlotterter Haufen, der vor Hunger, Erschöpfung und psychischer Belastung kaum noch an eine Armee erinnerte.."
Nach einer kurzen Ruhephase musste das IR 73 das nahezu vollkommen aufgelöste IR 119 in der von ständig stärker werdenden italienischen Angriffen bedrohten Monte Pertica Stellung ablösen. Die allgemeinen Friedensverhandlungen gaben Hoffnung auf ein baldiges Ende, doch noch waren die Stellungen zu halten. Durch die politisch unklaren Verhältnisse in Böhmen wurden alle Urlaube ins Egerland gestrichen. Die psychische Belastung der Männer an der Front war unerträglich. Bei der MGKp I. wurde ein Mann wahnsinnig und bedrohte mit Revolver und Handgranaten seine Kameraden, die ihn überwältigen konnten, bevor Schlimmeres passierte.
Das kaiserliche Manifest vom 17. Oktober 1918, das den Nationen der Monarchie das Selbstbestimmungsrecht einräumte, wurde nicht öffentlich bekanntgegeben, da man nationale Konflikte im Regiment erwartete. Diese Information sickerte dennoch durch, doch die Egerländer blieben ihrem Regiment 73 noch treu.
Von Januar 1918 bis November 1918 kämpfte das Regiment:
01.01.-17.03.1918 Stellung im Spinuccia Gebiet
18.03.-05.05.1918 Stellungskämpfe auf dem Monte Spinuccia
06.05.-14.06.1918 Retablierung bei Belluno
15.06.-30.09.1918 Gefechte an der Piave am Monte Pertica
73er außerhalb des Regimentverband
Normalerweise waren die in Eger am Ort des Ersatz-Bataillons aufgestellten Marsch-Bataillone und Marsch-Verbände als Ersatz für das Regiment vorgesehen. In manchen Fällen war jedoch der Bedarf an Reserven nicht nötig, so dass solche Marsch-Verbände an andere Regimenter weitergeleitet wurden. In Einzelfällen gab es auch Transferierungen (Versetzungen) von Spezialisten zu besonderen Verbänden. Angehörige des Regiments oder Ersatzreservisten aus dem Ergänzungsbezirk des IR 73 taten während des Krieges in den folgenden Verbänden ihren Dienst:
Militärarbeitsbataillon
Dieses bereits 1914 aufgestellte ArbeitsBaon war zuständig für sämtliche Bau- und Ausbaumaßnahmen, wie zum Beispiel die Brückenbauten an der Drina, den Stellungsbau im Frontbereich und im Hochgebirge.
Ski-Detachement des IV. Korps
Ende November 1914 wurde in den beiden böhmischen Korpsbereichen (VIII., IX. Korps) ein Ski-Detachement aufgestellt, das beim IX. Korps in den Bereich Neu Sandec – Gorlice verwendet wurde. Allerdings wurde dieses Detachement bereits im April 1915 aufgelöst und die Reste als Nachrichten-Abteilung am rechten Flügel des IX. Korps eingesetzt.
Maschinengewehrabteilungen
Im September 1915 wurde die (Ersatz-) MGAbt VIII. aus Eger dem selbstständigen II. Baon des IR 92 zugeteilt. Im Rahmen der 10. Gebirgsbrigade (GebBrig) nahm die MGAbt an den Kämpfen am Isonzo, in Serbien und an der montenegrinischen Grenze teil. Weitere MGAbt kämpften beim Landsturm-Infanteriebataillon 172 (LstIBaon) in Südtirol an der Meletta di Gallio. Im März 1918 wechselte die Landsturmdivision 106 mit der 73. MGAbt an die französische Front in den Raum Etain / Damvilers. Zu Kriegsende wurde die Division aufgelöst und die 73er verlegten über Mannheim und Osterburken in Württemberg mit dem Zug zurück nach Eger.
Gebirgsschützenregiment Nr. 2
Durch die hohen Verluste des ehemaligen Landwehrinfanterieregiment Nr. 27 Laibach wurde die 4. MarschKp des XXII. MarschBaon zur Auffüllung im neuen Gebirgsschützenregiment 2 verwendet. Die 73er kämpften mit diesem Regiment in der 10. Isonzo Schlacht im Raum Wippach.
Kaiserschützenregiment Nr. 1
Im Oktober/ November 1916 wurden die 1. und 2. Kompanie des XXIII. MarschBaon des IR 73 in das Kaiserschützenregiment Nr. 1 eingeteilt - auch hier, um die hohen Verluste auszugleichen. Sie kämpften an der Tiroler Südfront an der Zugna Torta.
Tiroler Kaiserjäger Regiment Nr. 3
Die Härte des Winterkampfes im Hochgebirge bekam die 4. MarschKp des XXIII. MarschBaon ab November 1916 an der Italienfront zu spüren. Die Einheit wurde zur Auffüllung des stark dezimierten Tiroler Kaiserjäger Regiment Nr. 3 am Pasubio eingesetzt. Täglich waren Verluste durch Lawinen und eisige Schneestürme zu verzeichnen. Die eingeteilten Posten mussten alle 10 Minuten abgelöst werden, um die unzureichend ausgerüsteten Ersatzreservisten vor dem Erfrierungstod zu bewahren.
Infanterieregiment Nr. 55
Da eine Auffüllung aus dem eigenen Ergänzungsbezirk in Ostgalizien durch die Kriegsereignisse nicht mehr möglich war, wurden die entsprechenden Verbände aus anderen Reserven verstärkt. Im Dezember 1916 erfolgte die Zuteilung der 5. Kompanie des XXIV. MarschBaon (5./XXIV.), im April 1917 5./XXVI. MarschBaon und schließlich im Juni 1917 die 5./XXVIII. MarschBaon. Diese Einheiten kämpften in der 10. Isonzo Schlacht. So wurde z.B. durch Angehörige der 73er bei der Verteidigung einer hinteren Stellung unter Leutnant Köhler ein Gegenstoß unternommen und mit Unterstützung von Reserveeinheiten des IR 91 über 500 Italiener gefangen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet werden. Hierfür wurde Lt Köhler der Eiserne Kronen Orden III. Klasse verliehen.
Infanterieregiment Nr. 11
Das im selben Brigade Verband der 18. IBrig kämpfende IR 11 wurde wiederholt mit Ersatzverbänden des IR 73 unterstützt.
Infanterieregiment Nr. 79
Ebenfalls an der Isonzo Front und den Schlachten an der Piave waren die 4. MarschKp des XXVIII. Ersatzbataillons zur Auffüllung des neu aufgestellten IV. Baon des ungarisch / kroatischen IR 79 vorgesehen.
Infanterieregiment Nr. 91
Im März und Juni 1917 wurden die 5./ XXV. und die 6./ XXVIII. MarschBaon zur Unterstützung des Regiments in der 11. Isonzo Schlacht eingeteilt.
Infanterieregiment Nr. 14
Mit dem oberösterreichischen IR 14 kämpfte die 4./ XXXVI. MarschBaon in den Piave Schlachten. Fast 100 Angehörige der 73er wurden wegen Tapferkeit ausgezeichnet oder belobigt.
Sturmtruppen
Als Spezialtruppe für den Stellungskrieg 1916 geschaffen, sollten die Sturmtruppen nach der mittlerweile nutzlos gewordenen Kavallerie die Offensivkraft der Infanterie verstärken. Diese Verbände wurden nicht nur besonders ausgebildet, sondern erhielten auch eine spezielle Uniform und Ausrüstung. Im Winter 1916/1917 stellte das IR 73 ein großes Kontingent zum SturmBaon der 11. Armee. Die Verbände wurden überwiegend an der Italienfront im Raum Gardasee eingesetzt.
Hochalpine Formationen
Der Krieg im Hochgebirge machte die Aufstellung von Bergführer- und Hochgebirgskompanien erforderlich. Angehörige der IR 73 dienten unter anderem auch in den BergführerKompanien Nr. 3, 7 und 10 und den HochgebirgsKompanien Nr. 17 und 57 an der Piave und am Isonzo.
Technische Truppen und Anstalten
Auch zu technischen Truppen waren Einzelne zugeteilt. Diese umfassten beispielsweise die Sappeur-SpezialBaon (Pioniere), ElektroKompanie, StarkstromKompanie, Seilbahn-Baugruppen, TelegraphenKompanie und auch Straßen-Maschinengruppen.
Landsturm
Zur Aufstellung der Ersatzformationen wurde bei Mobilisierung der Landsturm einberufen. Eigentlich waren diese Verbände zu einer Verwendung im Heimatland vorgesehen, aber die immensen Verluste zu Beginn des Krieges machten es erforderlich, auch den Landsturm zu Frontverbänden zusammen zu stellen. Diese Verbände wurden am Anfang noch von aktiven Offizieren geführt. Verschiedene Stabsoffiziere des IR 73 übernahmen Landsturm-Infanterieregimenter (LstIReg). So zum Beispiel Mjr. Schindler das II. Baon der LstIR 38; Mjr. Haas führte das IV. Baon des LstIReg 19. Auch beim LstIReg 6 aus Eger waren verschiedene Offiziere des IR 73 eingesetzt.
Das III. Bataillon als II./ IR 92
Das III. Baon des Regiments kämpfte fast den gesamten Krieg losgelöst vom Feldregiment an verschiedenen Frontbereichen. Zu Beginn des Krieges war es als Bewachung beim Armeeoberkommando in Sasanie bei Przemysl und später in Teschen (heute in Polen) eingesetzt.
Im März 1916, kurz vor der Offensive gegen Italien, wurde das kampffähige III. Baon gegen ein neu aufgestelltes VI. Baon ausgetauscht. Im VI. Baon dienten ausschließlich "Frontdienstuntaugliche" und Landstürmer der älteren Jahrgänge, die für den einfachen Wachdienst noch geeignet waren. Das III. Baon verlegte zum Feldregiment nach Triest, wo es bei den Kämpfen auf dem Monte Sief in den Dolomiten unterstützte. Im Januar 1917 wurde die gesamte k.u.k. Armee neu organisiert und neue Truppenverbände aufgestellt, so dass das III. Baon aus dem Regiment 73 abgezogen und dem IR 92 als II. Baon eingegliedert wurde, wo es an den Kämpfen an der Piave bis Kriegsende teilnahm. Im November 1918 wurden die ehemaligen 73er über Udine, Linz, Passau zurück nach Böhmen transportiert und aufgelöst.
Von August 1914 bis November 1918 kämpfte das III. Baon/ IR 73:
1914 - März 1916 Bewachung bei AOK in Sasanie und Teschen
März 1916 Verlegung nach Trient
24.09.1916-12.04.1917 in den Dolomiten
16.04.-20.09.1917 auf dem Monte Sief
21.09.-02.11.1917 Sprengungen auf dem Monte Sief
03.11.1917-18.06.1918 in der Valmorbia-Stellung
19.01.-26.03.1918 bei Usiago und das Ausscheiden aus dem IR. 73
27.03.-29.06.1918 als II. Btl IR. 92 in der Piave-Schlacht
30.06.-17.11.1918 Letzte Gefechte
Das VII. Bataillon des Regiments in Rumänien
Obwohl mit Deutschland und der Donaumonarchie seit 1913 ein Defensivbündnis (Nichtangriffsvertrag) bestand, erklärte am 27. August 1916 Rumänien den Krieg gegen Österreich-Ungarn. Aufgrund der besonderen Lage Rumäniens am Südflügel der russischen Front und an der Ostgrenze zu Ungarn und des unsicheren politischen Verhaltens Rumäniens in den vergangenen Kriegsjahren hatte sich der österreichisch-ungarische Generalstab schon seit längerem auf einen neuen Kriegsschauplatz vorbereitet. Zur Unterstützung der Truppenteile an der neuen Siebenbürgener Front wurden aus Marschbataillonen neue Feldbataillone aufgestellt. Das IR 73 hatte ein VII. Baon zu stellen, das am 02. September 1916 von Prag per Bahn nach Klausenburg in Siebenbürgen verlegte.
Die Bataillonseinteilung war wie folgt:
Bataillonsstab: Oberstleutnant Sander, Adjutant Lt Reiter, Arzt Dr. Hirsch
25. Komp: Hptm Petelik
26. Komp: Oblt Köckert
27. Komp: Oblt Reiz
28. Komp: Lt v. Wojetechowsky
XI. MGKp: Lt Pfeiffer
Bereits am Abend der rumänischen Kriegserklärung setzten massive Angriffe der 420.000 Mann starken rumänischen Armee im Grenzgebiet zu Siebenbürgen ein. Die als Grenzwache eingeteilten Gendarmerie Bataillone konnten den ersten Ansturm nicht abhalten und die Rumänen drangen weit auf österreich-ungarisches Territorium vor.
Der Einsatzraum des VII. Baon / IR 73 wurde in den Bereich der neuen 72. InfDiv bei der 7. Armee zugeteilt und befand sich im Klemengebirge nördlich von Kronstadt, wo es bis Oktober 1916 in Stellung blieb. Weitere Kämpfe auf dem Berg Csipkes im Oktober 1916, im Gyergyno Gebirge im November bis Januar 1917 und Stellungsgefechte bis Dezember 1917 auf dem Berg Lapos Havas Sarka schlossen sich an.
Am 19. April 1918 wurde nach Abschluss eines Friedensvertrages mit Rumänien das Bataillon zum Feldregiment 73 nach Italien verlegt, wo es auf die dortigen Bataillone aufgeteilt wurde.
Das Ende des Regiments und Heimkehr
Bis Ende Oktober 1918 war das Regiment in starke Kämpfe mit italienischen Bersaglieri (italienische Gebirgsjäger) auf dem Monte Pertica verwickelt. Dies waren die letzten Gefechtshandlungen des Egerländer IR 73.
Die 48. Division befahl, dass es mit Teilen anderer stark dezimierter Truppen zu einer Divisionsreserve zusammen geführt werden und an besonders gefährdeten Stellen im Frontverlauf unterstützen sollte. Hierzu wurden die Reste des Regiments nach Collei dei Funghi befohlen. Dort waren bereits einige Truppenteile der Armee in Auflösung und verweigerten die Befehle. Viele Truppen setzten sich auf eigene Faust ab und versuchten, in die Heimat zu kommen. Auch im IR 73 hatte man nun endgültig das Kämpfen satt - nur noch widerwillig und schleppend wurden Befehle ausgeführt. Als der erneute Einsatzbefehl kam, brach die militärische Ordnung nun auch im Egerländer Regiment zusammen. Der Appell an das Ehrgefühl der Egerländer ging ins Leere und als Antwort erhielt der kommandierende Offizier: "Herr Major, wir sind das letzte Häuflein Egerländer, wir müssen unbedingt unversehrt in die Heimat kommen, die braucht uns jetzt". Der Zerfall der k.u.k. Armee war nicht mehr aufzuhalten.
Verfolgt von italienischen Truppen gelang es dem IR 73, in zwei Marschgruppen geteilt und zusammen mit dem ebenfalls aus Eger stammenden Schützenregiment Nr. 6 über das Fasatal nach Canazei (heute Südtirol) und am 08. November 1918 über das verschneite Pordoijoch nach Arraba zu marschieren. Hier fand das letzte Antreten mit Auszeichnung von Mannschaften des IR 73 statt. Am 12. November 1918 wurden die Truppen nach endlosen Verhandlungen mit Soldatenräten, Behörden und unwilligen Bahnbeamten per Eisenbahntransport über Salzburg, Passau, Regensburg nach Eger gebracht.
Am 14. November 1918 traf das Regiment um 22:30 Uhr am Bahnhof in Eger ein. Außer einigen tschechischen Soldatenräten und einer Handvoll Zuschauer war niemand zur Begrüßung des einst mit Jubel und Marschmusik in den Krieg gezogene Regiments gekommen. Das Ersatzbataillon führte die Auflösung des gesamten und verbliebenen Regimentsbestandes in den folgenden Tagen durch.
Eine interessante Geschichte entwickelte sich um die Truppenfahne des Regiments beim Ersatzbataillonsstab in Prag/ Werschowitz. In seinen Lebenserinnerungen berichtet Hans Sandner, der den Umsturz als Evidenzoffizier in Prag erlebte:
"Am 29. Oktober 1918 kamen zeitig am Morgen die Sokoln [tschechische Legionäre], um die Kaserne zu übernehmen. Ich half in der Bataillonskanzlei die Geheimakten zu verbrennen. Dabei sah ich die Regimentsfahne und sogleich war ich und mit mir einige Kameraden entschlossen, diese Fahnen nicht den Tschechen zu überlassen. Wir haben das Fahnenblatt vom Fahnenschaft abgeschnitten. Ich selbst habe mir das Fahnenblatt nach alter Lesebuchmanier um den nackten Oberkörper geschlungen, habe es so aus der Kaserne hinausgeschmuggelt und es nach acht Tagen mit nach Hause genommen, nach Nebanitz, wo ich damals gewohnt habe. Einige Monate später habe ich es dem Herrn Oberstleutnant [Hauptmann] Böhm übergeben, der es auf Schleichwegen nach Wien verbracht hat...."
Die Fahnenbänder und die Schaftspitze sind seit dieser Zeit verschwunden. Das Fahnenblatt wurde 1928 dem Heeresmuseum in Wien übergeben, wo es an einem originalen Fahnenschaft einer k.u.k. Truppenfahnen bis 1978 im Museum gezeigt wurde.
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