Gut besucht war die Landesfrühjahrstagung des Landesverbands
Hessen am 5. März. Landesvüa(r)-stäi(h)a Bernhard Glaßl konnte 47
Teilnehmer aus 14 hessischen Gmoin begrüßen. Kulturwartin Gerlinde Kegel
(krankheitsbedingt verhindert) hatte ein abwechslungsreiches
Programm zusammengestellt.
Als profunder Kenner der Geschichte der k.(u.)k. Armee und des k. u. k. Infanterieregiment Nr.73 "Egerländer" von Österreich-Ungarn erwies sich der erste Referent Michael Kummer. Das Regiment wurde 1860 aufgestellt und die Standorte waren zunächst Krakau (Regimentsstab sowie das I. und II. Bataillon) und Eger (III. Bataillon). Es war eines von 18 neuen Regimentern, welche die vorhandenen 62 Regimenter auf 80 aufstockten. Erster Regimentsinhaber war Alexander Graf Mensdorff-Pouilly (1860-1865), ihm folgten Herzog Wilhelm von Württemberg (1865-1898) und Herzog Albrecht von Württemberg (1898-1918). Die Fahnenweihe erfolgte 1862 in Krakau und der Fahnenspruch lautete „Und wenn die Welt voll Teufel wär‘ – Wir folgen Dir zu Ruhm und Ehr!“
Bei der Feuertaufe des Regimentes in den Schlachten bei
Jitschin und Königgrätz mussten hohe Verluste verzeichnet werden. Kummer
verwies unter anderem auf falsche Strategien (Linientaktik) und
veraltete Waffentechnik (Vorderladergewehre mit langsamer
Nachladetechnik) als die Hauptprobleme der Österreicher und
verdeutlichte es anhand der Verluste beider Kriegsseiten. So beklagte
Preußen rund 1.929 Tote, Österreich 5.658 Tote; vermisst wurden 276 bzw.
7.410 Personen.
1867 – nur ein Jahr nach der Schlacht bei
Königgrätz - nahm die Regimentskapelle beim internationalen
Wettbewerb an der Weltausstellung in Paris teil und gewann den ersten
Platz. 1869 wurde der weithin sichtbare weiße Waffenrock endlich durch
einen blauen Waffenrock ersetzt. Den Regimentsmarsch „Egerländer Marsch“
komponierte Wendelin Kopetzky 1891.
Am 31. Juli 1914
erfolgte die Mobilisierung der gesamten k.u.k. Armee. Die
Kampfhandlungen des Regiments im ersten Weltkrieg zeigen eine Vielzahl
von Fronten und Kampfhandlungen. Einsätze in Serbien (Drina), Ostfront
(Karpaten), Italienfront (u.a. Monte Zebio und Isonzo/Südtirol)
zermürbten die Kämpfer und führten zu riesigen Verlusten. Eine genaue
Feststellung der Regimentsverluste ist nicht möglich. Am 14. November
trafen die überlebenden Soldaten des Regiments in Eger ein und wurde in
den folgenden Tagen durch tschechische Soldatenräte aufgelöst. In der
weiteren Spurensuche ging der Referent noch auf die Denkmäler für das
Regiment bzw. die Soldaten und die „Rettung“ der Fahne ein. Eine
ausführliche Fassung der Regimentsgeschichte während des 1. Weltkriegs
hat Michael Kummer im Selbstverlag veröffentlicht (Kontaktadresse über:
web[at]m-kummer.de).